Tränen der Sonne

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Forumseintrag zu „Tränen der Sonne“ von Jetmir Krasnici

Jetmir Krasnici (24.10.2003 12:00) Bewertung
Politisch inkorrektes Hollywoodkino
Es ist immer wieder unglaublich überraschend, wenn man sich einen schlechten Film erwartet und dieser diese bei weitem übertrifft. „Tränen der Sonne“ ist politisch inkorrektes Hollywoodkino mit einem Bruce Willis als „Human-Rambo“, der den Auftrag hat die fesche Frau US-Doktor (Monica Belucci) zu evakuieren, denn böse Soldaten sind auf dem Weg alles und alle zu massakrieren.

Ein US-NAVY-Kommandant missachtet alle Befehle und möchte gleich ALLE (!) (die Gehirnwäsche in der Grundausbildung und die langjährige Erfahrung sind in einem Moment ausgelöscht) retten. Von 1000 Kommandanten würden genau 1000 den Auftrag erfüllen, aber bei Willis ist alles anders. Diskussionen am laufenden Band, Rettungsaktionen beim Vorbeigehen (ein Dorf, das gerade ethnisch gesäubert wird, ist für den Elitetrupp zu viel, deshalb greifen sie an!!!), U-Boote (Sleeper) werden in 3 Minuten erforscht und abgeschossen und viele andere Dummheiten sind einfach zu viel! In einer knappen Aussage fällt der Spruch: „Gott hat Afrika“ verlassen – in Wirklichkeit ist der Film „verlassen“ – von jeder Intelligenz! Damit Bruce Willis nicht als eiskalter „Universal Soldier“ dasteht, gibt es sogar einen Hauch von Romanze. Da kann man nur noch das Taschentuch herausholen und vor lauter naiver Peinlichkeit zu weinen beginnen ...

Fast hätte ich es vergessen: Die bösen Soldaten sind so böse, dass sie sogar die Verfolgung in der Nacht aufnehmen – was sich die trauen und vor allem „die haben ja richtig was drauf“! Das Drehbuch erfreut uns zuletzt mit dem tot geglaubten Präsidentensohn, welcher ebenfalls unter den Flüchtlingen zu finden ist und von unserem Hero selbstverständlich nicht zurückgelassen wird, denn sein (Soldaten-)Gewissen lässt so etwas Unanständiges nicht zu. Zum Glück gibt es kein Militärgericht und alle Vorgesetzten sind so nett und letztendlich verständnisvoll wie Tom Skeritt, so dass am Ende gefeiert werden kann, nachdem zwei Kampfflugzeuge die bösen Verfolger mit Bomben auf einen Schlag erledigen. Dem angeschlagenen Soldaten wird gedankt: „Danke, dass Sie uns geholfen haben und schade eigentlich, dass Ihre Leute dafür ins Gras beißen mussten!“. Abspann: „Das Böse kann nur deshalb stattfinden, wenn das Gute nichts dagegen unternimmt“ oder so ähnlich! Wäre die Realität nicht so traurig, würde man sagen, okay vergessen wir den Film, aber die aktuelle Weltpolitik macht einem Angst – und so ein Mach(o)werk trägt seinen Teil dazu bei!
 
 

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