Die Unbekannte

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Forumseintrag zu „Die Unbekannte“ von MacGuffin

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MacGuffin (14.11.2008 15:47) Bewertung
Die Unbekannte
DIE UNBEKANNTE, das ist Irina, die mysteriöse Haushaltshilfe aus dem fernen Osteuropa im gutbürgerlich-italienischen Heim der Juweliersfamilie von Valeria und Donato Adacher und natürlich ihrer kleinen Tochter Tea. Im Handstreich hat sie sich das Vertrauen der Adachers erobert, hat die alte Haushälterin harsch beseitigt, ihre Stelle eingenommen und steht jetzt kurz vor ihrem Ziel: Tea. Die kleine Dame nämlich, ist für Irina mehr als nur das putzige Etwas aus gutem Haus. Viel mehr! Denn Irina, die sich einst für den brutalen Zuhälter Muffa (unvergesslich, „Allein gegen die Mafia“-Bulle Michele Placido mit Kahlkopf und rasierten Augenbrauen) prostituieren und dabei immer wieder schwängern lassen musste, deren Brut dann für illegale Adoptionen veräußert wurde, die irgendwann allen Mut zusammen nahm, um sich gegen ihren Peiniger zu wehren, diese Irina, meint mit Tea ihr letztes, ihr allerletztes Baby wieder gefunden zu haben.

Aber Wiederfinden heißt nicht gleich Wiederhaben in GIUSEPPE TORNATOREs dunkler Psychostudie einer Frau zwischen roher Brutalität und aufopfernder Liebe, zwischen allgegenwärtigem Nihilismus und erlösender Hoffnung, der in seinen dunkelsten Momenten durchaus einem Lynch Konkurrenz machen kann. Nichts ist in dieser Welt heilig und doch scheint alles von einer sanften Gleichmut durchflossen. Selbst wenn der tot geglaubte Muffa, schwer gezeichnet vom Vergeltungsschlag Irinas, wieder die Szene betritt und die ersten Opfer diesem Auftritt folgen, selbst dann vermischt sich die Gewalt seiner Person, seines Tun, auch immer mit einer Art schwermütiger Zärtlichkeit, wie man sie so nur aus dem italienischen Kino, und im Speziellen dem Italo-Western, kennt. Ennio Morricones gewohnt wunderbar-sentimentaler Soundtrack steht dafür Pate und das finale Duell, zwischen (nicht so ganz) Gut und (absolut) Böse an einem Platz, wo ein Schatz vergraben sein soll, alsbald aber ein Mensch liegen wird.
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