Das Waisenhaus

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Forumseintrag zu „Das Waisenhaus“ von 8martin

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8martin (15.09.2019 11:05) Bewertung
Sichtbare Gedanken
Der Horror wird systematisch gut aufgebaut und von Schockern unterstützt. Das Grauen lebt aber atmosphärisch von einer wunderschönen alten Villa, in der Laura (Belen Rueda) und ihr Mann Carlos (Fernando Cayo) ein Waisenhaus für behinderte Kinder einrichten wollen. Laura lebte hier als Kind. Sie hat Simon (Roger Princep) einen HIV-positiven Buben adoptiert. Simon wird zusehends abweisender, eine mysteriöse Sozialarbeiterin Benigna (Montserrat Carulla) taucht auf. Regisseur Bayona nutzt alles was gruselig ist: vom Poltergeist-Effekt über Voodoo bis hin zu Träumen unter Wasser. Sogar eine Séance mit dem Medium Aurora (Geraldine Chaplin) kommt zum Einsatz. Und C.G. Jung wird erwähnt… Spannungsgeladene Stille wechselt mit knarrenden Türen und Holter-di-Polter Klopfen. Laura schluckt Pillen.
Benigna wird ins Reich der Toten geschickt und Laura findet ihren Sohn, der verflüchtigt sich unter der ihn einhüllenden Decke. Die Mystery Schiene wird konsequent zu Ende gefahren: Laura sitzt mitten unter den Heimkindern von früher, die verschwinden, Carlos kommt findet Staub und tote Blätter, schaut in die Ferne und lächelt. Der Mystery Fan sieht das Spektakel mit verklärten Augen. Es ist ja auch keineswegs langweilig. Denn die Message lautet ‘Nicht sehen um zu Glauben, sondern glauben um zu sehen.‘ Verdeutlicht wird das durch den anfangs eingeführten Leuchtturm: der leuchtet, doch man sieht es nicht – erst am Ende…Schon Saint-Exupéry wusste ‘man sieht nur mit dem Herzen…‘
Für Fans ein Edelstein, für die anderen spannende Unterhaltung. In Spanien gab’s jede Menge Preise und viele Goyas.
 
 

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