Transsiberian

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Forumseintrag zu „Transsiberian“ von Harry.Potter


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Harry.Potter (09.02.2008 23:56) Bewertung
Davon laufen, so weit die Lügen tragen

Auf dem Plakat zum Film steht ein russisches Sprichwort: “Mit Lügen kannst du im Leben immer vorwärts gehen, aber niemals zurück.“ Es dauert eine ganze Weile, bis man drauf kommt, worauf sich dieses Sprichwort im Film bezieht und worauf der Film nun denn wirklich hinaus will: ein Roadmovie entlang der Transsibirischen Eisenbahn von Wladiwostok ganz im Osten zurück bis nach Moskau, eine Beziehungs(problem)kiste zwischen Jessie (Emily Mortimer) und ihrem Mann Ray (Woody Harrelson) oder ein Thriller über die fiesen Tricks der Drogenkuriere entlang dieser Route und die mindestens so fiesen Machenschaften der sowieso korrupten russischen Polizei? Ihr werdet es erraten: leider, wirklich leider, hat sich der Film für die letzte Variante entschieden. Bis es soweit ist, hat man zwar den halben Film schon gesehen, bekommt dann aber als Entschädigung gleich doppelt so viele Stereotype zu sehen, wie man sie schon aus anderen Filmen kennt, in denen die Russen die eindeutig Bösen sind und nur die Amerikaner alles wieder gutmachen können. Ben Kingsley überrascht mit seiner sehr durchschnittlichen und eher uninspirierten Darstellung des Drogenfahndungskommissars, der sowohl für die Guten als auch für die Bösen arbeitet und auch Woody Harrelsons Charakter wirkt, bei aller Naivität, die ihm das Drehbuch von Haus aus zuschreibt, blass und unglaubwürdig, sodass die ganze emotionale Knochenarbeit an Emily Mortimer hängen bleibt, die ob dieser Aufgabe schließlich bei jeder noch so kleinen Gelegenheit völlig die Nerven wegwirft und hysterisch durchs Bild heult, schreit und einen wenn nicht gerade schockierten, dann ausdruckslosen Gesichtsausdruck in die Kamera hält. Die Story vom Davonlaufen vor den selbst errichteten oder aus Angst entstandenen Lügen funktioniert nicht wirklich, auch wenn sie sich dabei redliche Mühe gibt.

Wer also nicht sportlich genug ist, einem mitten in Sibirien sieben Tage lang dahinfahrenden Zug davonzulaufen, der kann es ja mit dem Film versuchen und sich lieber eine Eintrittskarte für einen Diavortrag über die Transsibirische Eisenbahn kaufen als eine Kinokarte.
 
 

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