Casino

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Forumseintrag zu „Casino“ von barry egan

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barry egan (06.01.2015 20:33) Bewertung
Einer der Besten von Martin Scorsese
Die 70er-Jahre. Sam „Ace“ Rothstein (Robert De Niro) ist Sportwettenprofi und mit seinen Wetttipps bei einem Mafiaboss im mittleren Westen der USA beliebt. Der lädt ihn ein, Casinoboss in Las Vegas zu werden und der Mafia beim steuersparenden Abzweigen eines Teils der Gewinne zu helfen. Dem undiplomatischen Kontrollfreak Ace wird als Mann fürs Grobe Nicky Santoro (Joe Pesci) zur Seite gestellt. Ace geht in Las Vegas eine Beziehung mit Ginger (Sharon Stone) ein, die ihren Lebensunterhalt davor als Gespielin reicher Gambler verdiente, während sich Nicky als Kopf einer Einbrecherbande etwas dazuverdient. Lange Zeit läuft das Geschäft mehr oder weniger glatt, man muss sich nur mit Falschspielern und aufmuckenden Kleinverbrechern herumschlagen und schwelgt im Luxus. Es wäre aber kein Martin-Scorsese-Film, wenn nicht irgendwann das FBI von den illegalen Casinogeschäften Wind bekommen würde und sich die Mobgrößen potenziell belastender Mitwisser entledigen wollten.

Neben „Goodfellas“ ist „Casino“ der beste Mafiafilm von Martin Scorsese. Beiden Filmen liegen Non-Fiction-Bücher von Nicholas Pileggi zugrunde, was das Gesehene umso bestürzender macht (wenn auch wahrscheinlich nicht alles genau so passiert ist, wie es schlussendlich in den Filmen zu sehen ist). Unschöne Gewaltszenen prägen die zwei Filme ebenso wie der Soundtrack mit den coolsten Rocksongs der 60er- und 70er-Jahre (Cream, Rolling Stones und Konsorten). Für „Casino“ hat sich Scorsese zudem das ätherisch schöne Camille-Thema von Georges Delerue aus Jean-Luc Godards „Die Verachtung“ ausgeborgt. Robert De Niro gibt mit der Verkörperung des kleinlichen Ace eine schauspielerische Glanzleistung ab und Joe Pesci spielt einen Gewaltmenschen, dem man besser nicht blöd kommt.
Viele Szenen aus „Casino“ fallen mir ein, die grandios sind – die kurze Pre-Credits-Szene etwa mit einem Voice-over von Ace, einiges in der Mitte und natürlich die Showdownmontage zu den Klängen von „House of the Rising Sun“ und der darauf folgende Abgesang auf die Ära der Mobcasinos. Im Ganzen sind die stolzen 178 Minuten aber etwas zu unausgewogen, so sind etwa die Ehestreitereien zwischen Ace und Ginger anstrengend und man wünscht sich, er wäre ihr nicht derart verfallen. Doch allein die protzige Ausstattung (das Kostümbudget betrug eine Million Dollar) schon würde den Film sehenswert machen.
 
 

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