Fahrenheit 451

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Forumseintrag zu „Fahrenheit 451“ von r2pi

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r2pi (15.01.2015 01:39) Bewertung
ein mann ein buch
wenn in ray bradburys dystopie die feuerwehr erscheint, dann wird feuer gelegt – bücher sind nämlich streng verboten, um einerseits den seelenfrieden all derer zu gewährleisten, die sich durch ihre inhalte gekränkt, beleidigt, verfolgt (oder in ihren religiösen gefühlen verletzt) fühlen könnten, andrerseits aber auch, um elitenbildung zu vermeiden und die friedhofsruhe der gleichgeschalteten gesellschaft nicht zu gefährden.
guy montag, selber feuerwehrmann und höchst begabt im verbrennungsgeschäft, wird jedoch durch die junge clarissa in die welt der bücher eingeweiht – und bald steht sein leben auf dem kopf... er flieht in die wälder, wo menschen bücher auswendig lernen, um sie der nachwelt zu hinterlassen – und wird selbst zu den "unheimlichen geschichten von edgar allan poe".

roman (aus 1951) wie film (1966) haben mittlerweile einige jahrzehnte auf dem buckel – und eigentlich hätte man gedacht, dass diese dystopie bereits obsolet geworden sei – wen muss man in unserer welt noch vom lesen abhalten, wenn andere zerstreuungen der konsumgesellschaft und eine zumüllung mit news zweifelhaften werts die analphabetenraten von selbst in die höhe schnellen lassen? aber nicht so schnell: sozialer frieden ist leichter mit einem "starken mann" aufrecht zu erhalten als in einer pluralistischen demokratie – und die bücher brennen bereits wieder. ob bibeln oder der koran, oder ganze zeitungsredaktionen...

fazit: besetzung (oskar werner!) und regie sind vom feinsten – und dank der modernen scifi-ausstattung der 1960er-jahre sieht fahrenheit 451 auch heute noch nicht verstaubt aus. ein klassiker, den man gesehen haben muss – immer wieder.

btw: "ALLE bücher müssen brennen" – und der feuerwehrhauptmann hält hitlers "mein kampf" hoch...
 
 

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