Dead Man Walking

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Forumseintrag zu „Dead Man Walking“ von Josko

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Josko (12.09.2011 22:54) Bewertung
Dead Man Walking (Blu-Ray)
„Dead Man Walking“ handelt von dem im Todestrakt einsitzenden Häftling Matthew Poncelet (Sean Penn), der sich, angesichts des immer näher kommenden Hinrichtungstermins, an die Nonne Helen Prejean (Susan Sarandon) wendet, damit diese erneut eine gerichtliche Untersuchung erwirkt. Er und sein Komplize wurden angeklagt, zwei Jugendliche vergewaltigt und anschließend ermordet zu haben. Matthew beteuert seine Unschuld, doch ist er wirklich so unschuldig, wie er es vorgibt zu sein?

Der Film zeichnet ein Psychogramm eines zum Tode Verurteilten und wird getragen durch die exzellenten schauspielerischen Leistungen dem dafür Oscar-nominierten Sean Penn und der dafür Oscar-ausgezeichneten Susan Sarandon. Somit sind die wichtigsten und stärksten Szenen auch jene, in der die Nonne Helen mit dem Häftling Matthew in Dialog tritt, die auch teilweise mit interessanten, doch nie zu aufdringlichen, Kameraeinstellungen aufgelöst wurden.

Leute die auch von Anti-Kriegs-Filmen sprechen, würden diesen Film als Anti-Todesstrafen-Film bezeichnen. Doch agiert der Film dabei nur sehr selten polemisch und versucht mit dem problematischen Thema mit Fingerspitzengefühl umzugehen. So zeigt er auch die Trauer und die Wut der Eltern der ermordeten Jugendlichen, sowie auch jene der Familien des Insassen.

So komplex die Rollen von Susan Sarandon als nicht so typische Nonne und Sean Penn als verzweifelter Häftling auch sein mögen, so eindimensional geschrieben und gespielt sind leider jene der eben erwähnten Familien. So auch die Rolle der Mutter von Matthew (Roberta Maxwell), denn in beinahe jeder Szene weint diese. Dass dem Publikum Trauer gezeigt wird, ist eine Sache, doch dass es von einem Charakter keine andere Seite gibt, nimmt ihm die Ausdruckskraft. Die Darstellung des trauernden und vor allem wütenden Elternpaars Clyde (R. Lee Ermey) und Mary Beth Percy (Celia Weston) ist ebenso unnahbar. Die einzige Nebenrolle, der noch etwas Platz für Komplexität gelassen wurde, ist jene des trauernden Vaters Earl Delacriox (Raymond J. Barry), der gerade durch seine unauffällige und sachliche Darstellung für den Zuschauer auffällig bleibt und Mitgefühl erregt.

Am Ende bleibt ein Film über ein, vor allem in Amerika, pikantes Thema mit sehr guten Hauptdarstellern, gut in Szene gesetzt. Doch so wirklich sehenswert bleiben fast nur die Szenen zwischen den beiden Hauptdarstellern. Dadurch, dass der Film durch das Drehbuch, aber auch durch die darstellerischen Leistungen, Penn und Sarandon so in den Mittelpunkt stellt, fallen die Nebendarstellungen – und damit noch größeres Einfühlungsvermögen der Gegenseite für den Zuschauer – durch den Rost.
Auszug aus der Blu-Ray-Reviewweiterlesen
 
 

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