Little, Big, and Far

Bewertung durch belzebub  75% 
Durchschnittliche Bewertung 75%
Anzahl der Bewertungen 1

Forumseintrag zu „Little, Big, and Far“ von belzebub

belzebub_625217a49e.jpg
belzebub (01.04.2025 07:42) Bewertung
Ein Wiedersehen mit dem Universum
Exklusiv für Uncut von der Diagonale
Ein alternder Astronom auf der Flucht vor der Lichtverschmutzung, eine junge Mottenforscherin mit dem Ziel, die Wissenschaft zugänglicher zu machen, ein angehender Astrophysiker auf der Suche nach Meteoriten und die Ex-Frau des Astronoms, eine amerikanische Physikerin, die zwischen dem CERN und der Universität pendelt. Wir begleiten Wissenschaftler bei ihrer Suche nach dem Kleinen, dem Großen und dem weit entfernten.

„Little, big, and far“ hatte am New York Film Festival 2024 seine Premiere und nun, im März 2025 auf der Diagonale in Graz seine zweite Projektion. Der Regisseur Jem Cohen kommt nach seinem 2012 erschienenen Film „Museum Hours“ erneut zurück nach Österreich, vom kunsthistorischen Museum geht es allerdings nun in die Welt der Naturwissenschaften, durch die gegenüberliegenden Portale des naturhistorischen Museums, auch wenn das Museum selbst keine große Rolle im Film spielt.

Der Film ist kein Spielfilm, keine Dokumentation. Es ist ein fiktiver Essay über die Bedeutung der Wissenschaft, die Menschen und die Leidenschaft dahinter. Fragmentär werden Bilder des Alls untermalt mit Anekdoten aus der Welt der Astronomie, wie etwa der Rosetta-Mission, oder geschichtlichen Fakten wie der Begründung der Urknalltheorie durch einen belgischen Priester. Im Film spielen fast ausschließlich Laienschauspieler mit – der Schauspieler, der den alternden Astronomen Karl verkörpert ist der ehemalige Intendant der Viennale, Jessica Sarah Rinland und Leslie Thornton sind Künstlerinnen, lediglich Mario Silva ist ausgebildeter Schauspieler. Dies verstärkt den dokumentarischen Charakter des Films. Wir begleiten die Charaktere, allen voran Karl bei seiner Reise bis schließlich zum meditativen Finale in der unendlichen Klarheit des Alls am Gipfel einer griechischen Insel.

Gerade aufgrund der derzeitigen globalen Entwicklungen ist die Präsenz und die Achtung vor der Wissenschaft wichtiger denn je und Filme wie „Little, big, and far“, wenn sie auch nicht die zugänglichsten Werke sind, haben es verdient ein Publikum vor die Leinwand zu holen das über den simplen Konsum von Bildern hinausgeht.
 
 

zum gesamten Filmforum von „Little, Big, and Far“
zurück zur Userseite von belzebub