The Road to Guantánamo

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Forumseintrag zu „The Road to Guantánamo“ von Harry.Potter

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Harry.Potter (14.02.2006 20:55) Bewertung
Von der Hochzeit zum Albtraum.

Man darf die Macht der Zeit nicht unterschätzen. Die News von heute sind morgen schon wieder vergessen und auch wenn wir immer wieder etwas über dieses Spezialgefängnis der Amerikaner hören, läßt die meisten Menschen das Thema relativ kalt. Alles erscheint weit weg, genauso wie der Krieg, irgendwie Tatsache, aber nicht real. Das alles ändert sich schlagartig für alle, die sich diesen Film ansehen. Sie werden nicht nur Zeuginnen und Zeugen der aussichtslosen Lage in Afghanistan, sondern erleben am Schicksal der drei, wie sich das US-Militär, gemeinsam mit den Briten, bei ihrer „Suche“ nach den Verantwortlichen der Anschläge des 11. September 2001 verhält. Auf welche abwegige Art und Weise sie ihre „Information“ zusammen tragen und wie wenig sie letzten Endes mit dem riesigen finanziellen Aufwand erreichen können.

Bei der Pressekonferenz betont Regisseur Michael Winterbottom, dass es ihm nicht primär darum gegangen sei, ein negatives Bild der Amerikaner und der Briten zu zeichnen, sondern dass er schlicht und einfach jene Ereignisse im Film umgesetzt und wiedergegeben habe, die mit dem Schicksal der Drei zusammen hängen. Wer nicht wolle, dass über ihn Negatives berichtet wird, der solle sich nicht so verhalten. Die Folterungen, Demütigungen und Mißhandlungen der Häftlinge auf Guantanamo wurden so dargestellt, wie sie den Dreien wiederfahren sind. Er findet es außerdem bemerkenswert, dass die Tatsache, dass die US-Regierung außerhalb ihres Hoheitsgebietes ein Gefangenenlager errichtet, um ihre eigenen Gesetze (und auch die Genfer Konvention) zur Behandlung von Häftlingen umgehen zu können, weltweit mehr oder weniger akzeptiert sei. Hätte man seiner Meinung nach vor 5 Jahren jemandem erzählt, die USA hätten so etwas vor, hätte es niemand ernsthaft für möglich gehalten.
Den beiden ebenfalls anwesenden Häftlingen und Darstellern im Film merkt man an, was sie durch gemacht haben. Nur karg sind die Wortmeldungen, zwei Fragen möchten sie überhaupt nicht beantworten. Im Gefängnis und während der zahlreichen Verhöre wurden ihnen schon so viele Fragen gestellt, dass sie es wahrscheinlich leid sind. Man kann es gut verstehen.

Meiner Meinung nach einer der ganz großen Favoriten für die Preisverleihung, und das zurecht!
 
 

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