In der Falle von Mittelmaß
M. Night Shyamalan ist mit seinem neuesten Film „Trap: No Way Out“ auf der großen Leinwand zurück. Wie gewohnt und wenig überraschend im Spannungskino: Er hat wieder das gemacht, was der Regisseur von Mystery-Hits wie „Sixth Sense“, „The Village“, „Signs“ und „Glass“ wahrscheinlich am besten kann. Zumindest, wenn man auf diese teilweise kultigen Streifen (zurück)blickt.
Blockbustercomeback von Josh Hartnett
Shyamalan hat sich für „Trap“ „Pearl Harbor“-Herzensbrecher Josh Hartnett als Hauptdarsteller an seine Seite geholt und ihn in einer völlig anderen Rolle besetzt. Ja, der ehemalige Schönling ist erwachsen geworden, war lange Zeit im Serienfach („Penny Dreadful“) oder kleineren Produktionen zu sehen. Man könnte wohl sagen, dass es sein Blockbuster-Comeback ist. „The Trap“ konzentriert sich auf seine Figur, den liebenden Vater Cooper, der seiner Teenie-Tochter Riley ein besonderes Konzert-Erlebnis bereiten will. Den Vater mit einem dunklen Geheimnis– sonst wäre es kein Shyamalan-Film – und einem Mutter-Komplex, was doch recht früh enthüllt wird.
Spezielles Konzert
Das Konzert eines typischen Popstars von heute (nicht ganz Taylor-Swift-Dimensionen) ist nämlich eine aufwändig konstruierte Falle für einen Serienmörder. Ein Aufgebot an Polizisten unter der Anleitung einer strengen Profilerin überwacht alle Ausgänge, kontrolliert jeden Mann, der die Halle voller Teenie-Mädchen und Eltern verlassen möchte. Nach den ersten, recht netten, einen Tick klischeehaften Vater-Tochter-Szenen, und dem Konzertbeginn beobachtet Cooper die Geschehnisse abseits des Konzerts sehr genau, etwas nervös. Ihm wird klar, dass die Falle für ihn ist. Im Umkehrschluss: Der liebevolle Familienvater ist ein eiskalter Serienmörder.
Der Falle entgehen
Nach dem gemächlichen Beginn, der vor allem die Konzertatmosphäre, den Popstar auf der Bühne und das größtenteils junge Publikum einfängt, zieht Shyamalan die Spannungsschraube etwas an. Und damit auch die Einfälle, wie Cooper an Informationen kommt und wie er versucht, zu verhindern, dass die titelspendende Falle zuschnappt. Das ist ganz unterhaltsam, wenngleich nicht extrem originell. Es macht zwar mitunter Spaß, wie leicht Cooper das Vertrauen von Leuten gewinnt, mit seinem höflichen, harmlosen Auftreten. Mehr aber nicht.
Zu hohe Erwartungen?
„Trap“ bleibt durchgehend Mittelmaß. Wer sich echten Horror erwartet, wird vermutlich enttäuscht. Für einen Thriller dürfte es gerne mehr Spannung sein. Die Bilder beim Konzert nehmen einen schon mit, die Performances des jungen, austauschbaren Popsternchens sind gut eingebunden. Diese Art von Popmusik, die auf Teenie-Mädels zugeschnitten ist, kann einem gefallen, dann hat man etwas mehr vom Film. Wenn nicht, ist die Musik nur gut gemacht.
Vielleicht sind die Erwartungen beim Namen M. Night Shyamalan mittlerweile einfach zu hoch, an die hohe Qualität seiner früheren Filme kommt „Trap“ nicht heran. |