Blattgold
Ohne auf den konkreten Bezug zu diesem Film einzugehen, stimme ich Dir zu, dass natürlich nicht alles Gold ist, "was (Oskar mässig) glänzt". Die meisten der zuletzt als beste Filme ausgezeichneten Streifen hatten, wenn es sich um historische Themen handelte, irgendwo eine Schlagseite bzw. ihre historischen Lücken. Der Oscar, das darf man nie vergessen, ist die wichtigste Auszeichnung einer letzten Endes doch kommerziellen, westeuropäischen Filmindustrie.
Ich denke in dem Zusammenhang, dass es zu unterscheiden gilt zwischen einer hochwertigen Dokumentation (z.B. BBC, Phoenix, Arte, ORF ...) und einem Spielfilm mit historischem Hintergrund. Ein Spielfilm funktioniert anders als eine Dokumentation, denn er braucht immer auch Identifikationsfiguren in seiner Geschichte. So werden Charaktere in einem Spielfilm (auch wenn es historische Figuren sind) immer ein wenig vereinfacht bzw. ihre komplexe Persönlichkeit auf ein dramaturgisches Maß herunter gebrochen und ein Aspekt (von vielen!) wird zum Thema des Filmes.
"Das Leben der Anderen" ist und bleibt für mich einer der besten Filme zu einem historischen Thema, weil er, bei allen dramaturgischen Zugeständnissen, insgesamt eine sehr ausgewogene und differenzierte und damit für mich glaubwürdige Sicht der Ereignisse schildert. Er bewegt, weil er ein ruhiger Film ist, er geht unter die Haut und regt zum weiteren Nachdenken (und sicher auch zur Recherche ?!) an.
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