Apocalypto

Bewertung durch Rahvin  95% 
Durchschnittliche Bewertung 68%
Anzahl der Bewertungen 44

Forumseintrag zu „Apocalypto“ von Rahvin


Rahvin (20.12.2006 23:14) Bewertung
Das Spiel mit Angst, Gewalt und Happy End
Es fällt oftmals schwer, die Privatperson von der des Künstlers zu trennen; in diesem Fall sollte man diesen Schritt, der viel Überwindung kosten kann, durchaus wagen. Mel Gibson gilt seit seinen antisemitischen Ausfällen als gefallener Superstar. Dennoch kann und darf man sein Werk keinesfalls mit seinen menschlichen Defiziten gleichsetzen, man würde den Filmen unrecht tun.

Wenn man die Antisemitismus-Vorwürfe zur "Passion Christi" außen vor lässt, mit Gewaltexzessen und der Zerstörung menschlicher Körper und menschlichen Lebens kennt Gibson sich aus. In Braveheart werden gigantische Schlachten mit hunderten Darstellern genüßlich zelebriert, zum Schluß wird der Regisseur und Hauptdarsteller in Personalunion minutenlang gequält und anschließend hingerichtet. Unanständig nahe kommt man dem menschlichen Christus, dessen letzte Stunden man sich zu Gemüte führen kann in "Passion Christi". Nun also werden Mayas gemetzelt, hingerichtet, grausamen Göttern geopfert, im Kampf niedergemacht.

Die Laiendarsteller sind allesamt überzeugend, auch wenn die "Bösen" etwas eindimensional wirken. Nur dem Hauptdarsteller Youngblood wird etwas Persönlichkeit inklusive einer Charakterentwicklung gegönnt, schließlich soll man sich als Zuschauer damit identifizieren können.
 
 
 
Rahvin (20.12.2006 23:17) Bewertung
Teil 2
Und darum geht es schließlich: Jaguarpfote gehört zu einem friedlichen Mayastamm, ergo "die Guten". Die Bösen schlachten die Guten nieder, nehmen Männer gefangen, um sie dem Sonnengott zu opfern, und verkaufen Frauen als Sklavinnen. Jaguarpfotes Frau ist schwanger. Er konnte sie noch vor dem Überfall in einer Höhle verstecken. Ein Schelm, wer dabei nicht an die Höhlensequenz aus Rapa Nui denkt (Anders als Kevin Costner wird Mel Gibson mit diesem Film allerdings finanziell und künstlerisch nicht scheitern.). Jaguarpfote kann sich befreien, ehe er tatsächlich hingerichtet werden kann, daraufhin entbrennt eine wilde Hetzjagd durch den Dschungel. Auf dieser werden selbstverständlich diverse Menschen auf die exotischsten Weisen ums Leben kommen, vorzugsweise die Bösen. In jedem Fall wird Jaguarpfote aber im Laufe dieser Jagd, bei der er um sein Leben rennen und fürchten muß, seine Angst überwinden. Gewalt triumphiert in diesem Falle also nicht, es gibt immer die Chance auf ein Happy End.

Mel Gibson behauptet, er habe sämtliche Fakten der Maya-Kultur durch Experten und Wissenschaftler überprüfen lassen. Das ist insofern sicher richtig, als die Bauten authentisch wirken und auch die dargestellten Menschen in dieser Form vielleicht wirklich hätten existieren können.
 
Rahvin (20.12.2006 23:17)
Teil 2
Und darum geht es schließlich: Jaguarpfote gehört zu einem friedlichen Mayastamm, ergo "die Guten". Die Bösen schlachten die Guten nieder, nehmen Männer gefangen, um sie dem Sonnengott zu opfern, und verkaufen Frauen als Sklavinnen. Jaguarpfotes Frau ist schwanger. Er konnte sie noch vor dem Überfall in einer Höhle verstecken. Ein Schelm, wer dabei nicht an die Höhlensequenz aus Rapa Nui denkt (Anders als Kevin Costner wird Mel Gibson mit diesem Film allerdings finanziell und künstlerisch nicht scheitern.). Jaguarpfote kann sich befreien, ehe er tatsächlich hingerichtet werden kann, daraufhin entbrennt eine wilde Hetzjagd durch den Dschungel. Auf dieser werden selbstverständlich diverse Menschen auf die exotischsten Weisen ums Leben kommen, vorzugsweise die Bösen. In jedem Fall wird Jaguarpfote aber im Laufe dieser Jagd, bei der er um sein Leben rennen und fürchten muß, seine Angst überwinden. Gewalt triumphiert in diesem Falle also nicht, es gibt immer die Chance auf ein Happy End.

Mel Gibson behauptet, er habe sämtliche Fakten der Maya-Kultur durch Experten und Wissenschaftler überprüfen lassen. Das ist insofern sicher richtig, als die Bauten authentisch wirken und auch die dargestellten Menschen in dieser Form vielleicht wirklich hätten existieren können.
 
Rahvin (20.12.2006 23:18) Bewertung
Teil 3
Tatsächlich dient all dies nur als Kulisse für einen weiteren Gibsonesken Gewaltexzess. Die Maya gelten als eines der geheimnisumwobensten Völker des Altertums schlechthin, Gibson führt ihren Untergang auf Dekadenz und langeweilegefütterte Gewaltbereitschaft zurück; reichlich gewagte Schlüsse - auch wenn das Ende zeigt, daß der eigentliche Feind, der für den Untergang der Zivilisation verantwortlich ist, nicht aus dem Inneren kommt, er kommt von anderswo.

Die Bilder des äußerst kulturpessimistischen Filmes sind wunderschön, die Musik sicher oscarwürdig. Die Geschichte wirkt aufgrund der Tatsache, daß man sie (actionfilmtypisch) in maximal fünf Sätzen zusammenfassen kann, etwas zu einfach gestrickt, als daß man dem Film einen Oscar zusprechen könnte. Jedenfalls nicht bei der Konkurrenz, die durch die Filme von Eastwood und Scorsese schwergewichtig daherkommt.

Dennoch ist es ein ausgesprochenes Vergnügen, Mel Gibson die 140 Minuten in den Regenwald zu folgen, das man sich keinesfalls entgehen lassen sollte, so man nicht allzu zart besaitet ist.

P.S.: Die Bewertung sollte nicht so lange ausfallen, aber ich fand den Film zudem bewegend, daher die Länge, die ich zu entschuldigen bitte. Danke.

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