Schräger als Fiktion

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Forumseintrag zu „Schräger als Fiktion“ von 8martin

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8martin (07.01.2020 19:32) Bewertung
Sonderbarer als im Roman
Ein wunderbares Märchen, auf das man sich einlassen muss. Nur wenn man das Ende akzeptiert, kann man den ganzen Film genießen. Denn die Idee an sich ist nicht schlecht. Romanautorin Karen (Emma Thompson) lässt am Ende ihren Helden immer umkommen. Jetzt steht so einer vor ihr: Harold Crick (Will Farrell). Lange Zeit hatte er ihre Stimme im Kopf, die ihm minutiös genau jeden seiner Schritte vorschrieb.
Wie er es anstellt Karen zu finden, macht den halben Film aus. Unterstützt wird Harold dabei von Professor Hilbert (Dustin Hoffman), der ihm klar macht, dass wenn er umkommen würde, er in Roman ewig weiterleben wird. Aber eine neue Liebe zur Bäckerin Ana (Maggie Gyllenhaal) befreit den Steuerbeamten von seinen Zwängen. Er beginnt Gitarre zu spielen, erobert ihr Herz und will nun natürlich nichts als leben. Wie dass Ende herbeigeführt wird, ist recht interessant erzählt und enthält einen Schock, als Harold vor einen Bus springt, um einen kleinen Jungen zu retten. Dass eine Baggerschaufel bei ihm im Wohnzimmer hereinschaut, weil sie sich in der Hausnummer geirrt hatten, war da noch das kleinere Übel, das man beheben kann. Auch dass seine Armbanduhr ihn gerettet hat, weil sie vorging. Einziger Vorwurf, den man dem deutschen Verleiher machen muss, ist der etwas unverständliche Titel. Besser wäre ‘Sonderbarer als im Roman.‘ Dafür gibt es ein nettes Wortspiel im Deutschen, das es wiederum im Englischen nicht gibt. Harold übergibt Ana einen Karton mit Mehltüten: seine ‘Mehlbox‘.
Die Gyllenhaal bringt die Würze in den Plot, Thompson etwas Drama und menschliche Skrupel. Ihre Assistentin Penny, die ihre Schreibblockade beenden soll, ist keine geringere als Sista Queen Latifah, die als Gegenpol mit Ruhe, Vernunft und ihren Kurven punktet. Der Film ist rührend, nett und herzerwärmend, hat viel Witz und Tempo und ein erstklassiges Ensemble.
 
 

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