Watcher

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Forumseintrag zu „Watcher“ von juliap

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juliap (07.10.2022 10:16) Bewertung
Hitchcock lässt grüßen
Exklusiv für Uncut vom Slash Filmfestival
Der Psycho-Thriller „Watcher“ wurde im Rahmen des diesjährigen Sundance Filmfestivals uraufgeführt und war nun auch im Programm des heurigen Slash Filmfestivals vertreten. Bei dem Film handelt es sich um das Langfilmdebüt von Chloe Okuno, die am Slash auch mit einem Kurzsegment im Anthologie-Streifen „V/H/S/94“ vertreten ist. Die Hauptrolle im hitchcockesquen Werk übernahm Maika Monroe, die sich durch ihr Mitwirken in Genrefilmen wie „It Follows“ und „Greta“ zurecht den Titel einer wahren Scream Queen erarbeitet hat.

Julia und ihr Mann Francis, der gebürtiger Rumäne ist, verschlägt es wegen einer Beförderung Francis‘ von New York in Rumäniens Hauptstadt Bukarest. Die junge Frau, die vormals als Schauspielerin tätig war, fühlt sich wegen der langen Arbeitszeiten ihres Mannes schnell einsam, noch dazu fällt es ihr schwer mit ihren Mitmenschen zu kommunizieren, da sie kaum Rumänisch spricht. Eines Nachts fällt Julia auf, dass im Gebäude gegenüber jemand am Fenster steht, der sie zu beobachten scheint. Auch die darauffolgenden Tage sieht sie immer wieder die Gestalt am Fenster und ihr wird immer unbehaglicher zumute. Nachdem sie in einem Geschäft von einer Person verfolgt wird, verständigt die verängstigte Julia im Glauben, dass es sich um eben jenen Nachbarn handelt, die örtliche Polizei, die das alles für ein Missverständnis hält. Francis ist durch Julias zunehmend paranoidem Verhalten besorgt und niemand scheint ihr so wirklich Glauben zu schenken, obwohl unterdessen ein brutaler Frauenmörder in Bukarest umgeht, der die Bevölkerung in Angst und Schrecken versetzt.

Schon jemals das Gefühl gehabt etwas stimmt einfach nicht, ohne dieses Unbehagen irgendwie belegen zu können? Filmemacherin Chloe Okuno vermag es mit einfachen Mitteln effektiv eben diese Spannung aufzubauen und die Zuseher*innen über lange Zeit hinweg im Dunkeln zu lassen, ob sich die Protagonistin ihren Verfolger vielleicht doch bloß einbildet oder eine tatsächliche externe Gefahr besteht. „Watcher“ bedient sich zwar einer ähnlichen Herangehensweise wie sie in Werken von Großmeistern wie Hitchcock oder auch Carpenter geläufig ist, dennoch zeichnet sich ein eindeutiger Stil der Regisseurin ab und der Film wirkt keineswegs wie ein bloßes Abziehbild seiner Vorgänger. So spannungsgeladen der Film auch sein mag, lässt der finale Akt das Publikum dennoch mit einem etwas bitteren Nachgeschmack zurück, so konventionell und vorsehbar dieser am Schluss bedauerlicherweise ausfällt.

Wie man sich nach ihrer Darstellung im Horrorindie „It Follows“, die der Aktrice im Jahr 2014 zum Durchbruch verhalf, liefert Maika Monroe auch in „Watcher“ eine beachtliche Performance ab und erlaubt dem Film auf diese Weise sein volles Potential zu entfalten.

Ein Psycho-Thriller ganz im Stil der großen Horrormeister!
 
 

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