Märzengrund

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Forumseintrag zu „Märzengrund“ von belzebub

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belzebub (11.04.2022 08:47) Bewertung
Bildgewaltiges Aussteiger-Kino aus Österreich
Exklusiv für Uncut von der Diagonale
Der Regisseur Adrian Goiginger ist nach seinem äußert erfolgreichen Spielfilm „Die beste aller Welten“ mit einer Premiere zurück auf der Diagonale und präsentiert sein neuestes Werk „Märzengrund“ vor einem dicht gefüllten Kinosaal. Hohe Erwartungen nach seinem Publikumsliebling, die es zu erfüllen gilt.

Der junge Elias (gespielt von Jakob Mader) kommt aus strengen, großbäuerlichen Verhältnissen und wächst im Tirol der 1960er Jahre auf. Sein Vater (Harald Windisch) ist ein gestandener, geschickter Wirtschafter und setzt seine gesamte Hoffnung in seinen Sohn, der den elterlichen Hof nach Abschluss seiner Schulausbildung am Internat übernehmen soll. Die strenge Mutter (Gerti Drassl) überwacht das Hofgeschehen während Elias‘ Schwester (Iris Unterberger) die Ausbildung zur Lehrerin machen darf. Nach einer schicksalhaften Begegnung und einer daraus resultierenden Depression, wird er zur Strafe und gleichzeitig zur Genesung im Winter sechs Monate allein auf die Alm, dem Märzengrund, geschickt, um die Weide für das Vieh vorzubereiten. Doch der eher schmächtige junge Elias, der mehr an Büchern und der Natur als an körperlicher Arbeit interessiert ist, findet Geschmack am Einsiedlerleben und der Freiheit in den Bergen ohne Druck und Erwartungen und lebt fortan bis ins hohe Alter (gespielt von Johannes Krisch) als Eremit in den Bergen. Das Glück ist ein Vogerl, welches der Protagonist zu finden scheint.

„Märzengrund“ basiert auf einem Theaterstück des Tiroler Regisseurs Felix Mitterer aus dem Jahre 2016 und wurde nun von Goiginger bildgewaltig auf die Leinwand gebracht. Die Geschichte ist simpel, trägt aber dennoch über die gesamte Laufzeit durch die überzeugenden schauspielerischen Leistungen, besonders hervorzuheben sind hier Gerti Drassl, Johannes Krisch und Jakob Mader. Die langsame Erzählweise und die spektakulären Landschaftsaufnahmen der Tiroler Bergwelt ziehen die Zuschauer*innen in den Bann. Ein Film, der die Freiheit, das Erwachsenwerden, den Generationskonflikt mitsamt seinen Erwartungshaltungen in die junge Generation thematisiert und in Frage stellt. Einziger Kritikpunkt ist der doch dünne Stoff des Films, der als Kurzfilm - wenn auch nicht in dieser Intensität - auserzählt werden hätte können. Dennoch ein sehenswerter Vertreter des Aussteiger-Kinos aus Österreich.
 
 

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