Downton Abbey 2

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Harry.Potter (09.05.2022 09:09) Bewertung
5-Uhr Tee mit Reise nach Frankreich
Noch einmal laden die Grantham's in ihr nobles Anwesen Downton Abbey. Quasi zum 5-Uhr-Tee, einer gemütlichen Runde am Nachmittag, zu der sehr viel Tagwerk bereits erledigt wurde und man sich langsam aber doch auf den Abend und das Dinner vorbereitet. Auch für die sehr erfolgreiche Fernsehserie "Downton Abbey" liegt schon sehr viel Tagwerk, sprich: viele Episoden in mehreren Staffeln, hinter ihr. Und nun, mit dem zweiten Kinofilm zur Serie wird deutlich, dass das Dinner nun wirklich nicht mehr sehr weit entfernt ist. Ganz ähnlich wie in den Serien gelingt es Drehbuchautor Julian Fellowes auch hier wieder, eine historische Epoche in vielen Details wieder aufleben zu lassen, diesmal: den Beginn des Kino-Zeitalters mit den ersten Tonfilmen. Was auf den ersten Blick wie eine eher aufgelegte Idee für hartgesottene Serienfans klingt wird im Film zu einer wirklich authentischen und nostalgischen Reise an die Anfänge des Kinos. Gekonnt zeichnet er so manche Schwierigkeiten auf, die damals gelöst werden mussten und auch wie begrenzt die Möglichkeiten des Filmens damals im Vergleich zu heute waren. In diesem Aspekt bietet der Film allen, die sich für Kino begeistern, sehr viel Sehens- und Wissenswertes. Was die Rahmenhandlung betrifft so hat man es sich diesmal relativ einfach gemacht. Man setzt unübersehbar auf die pure Wiedersehensfreude mit den einzelnen Charakteren aus der Serie, auch wenn diese mitunter keine besonders geistreichen oder bedeutsamen Dialoge zu sprechen haben. Das macht es endgültig allen NeueinsteigerInnen schwer, hier noch in die die Downton-Welt einzutauchen, da man quasi sämtliche Anspielungen nicht zuordnen kann und somit der spärliche (sonst durchaus gekonnt geschriebene) Wortwitz eher verpufft. Im Cast sticht einmal mehr Maggie Smith hervor, die in den letzten Jahren scheinbar mit der humorvollen, aber willensstarken Violet Crawley verschmolzen zu sein scheint und nicht zuletzt angesichts ihrer 87 Lebensjahre auch diesmal voll und ganz überzeugt. In so mancher Serienstaffel hatte sie aber deutlich pointiertere Dialoge als diesmal. Das Bild mit dem 5-Uhr-Tee drängt sich auch deshalb auf, weil in diesem Film niemand mehr mit irgendwem streitet. Alles ist pure Harmonie, sämtliche Paare haben sich gefunden bzw. endgültig nicht (oder doch?) und der Abschied zweier zuletzt sehr wichtiger Charaktere lässt vermuten, dass diese Reise nach Frankreich eine Art Abschieds-Exkursion gewesen sein dürfte. Trotz aller Leichtigkeit und der großteils sehr harmlosen Dialoge (ähnlich einer Tasse englischem Earl-Grey-Tees) kann man sich den Film trotzdem ansehen und einen harmlosen und gemütlichen Kinoabend verbringen. Dinner is served.
 
 

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