The Train - Der Zug

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Forumseintrag zu „The Train - Der Zug“ von 8martin

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8martin (01.04.2021 18:44) Bewertung
Die Kunst und der Widerstand
Gegen Ende des 2. Weltkrieges versucht die Résistance zu verhindern, dass ein Zug mit französischen Gemälden nach Deutschland gelangt. In diesem Klassiker hat John Frankenheimer einem Nazioffizier (Paul-MannzujederJahreszeit-Scofield), den französischen Fahrdienstleiter Labiche (Burt Lancaster) gegenübergestellt. Für beide wird es ein ganz persönliches Duell. Der Deutsche von Waldheim (sic!) ist Kunstliebhaber, dem Franzosen geht es nur darum, die Nazis zu stoppen. Hier rollt ‘der Stolz und der Ruhm Frankreichs‘ in Richtung 3. Reich. Highlight der Aktion des französischen Widerstandes ist Labiches Unterkunft bei Christine (Jeanne Moreau), der Besitzerin eines Bahnhofshotels. Die beiden präsentieren millimetergenau eine herzerwärmende Beziehung ohne eine zu haben.
Der Widerstand der Franzosen verläuft recht glatt. Selbst kleinere Sabotageakte werden mit dem Standrecht geregelt. Zahlreiche deutsche Darsteller (z.B. Preiss, Münch oder Arthur Brauss) vertreten hier die Sache der Nazis, was in den 60 Jahren üblich war.
Beachtlich wie die Aktionen des Fahrdienstleiters den Zugverkehr behindern. Als ein Konvoi, der bereits auf dem Rückzug zu sein scheint, die geschlagene deutsche Armee symbolisiert und Oberst Waldheim den Befehl verweigert, bricht das marode Nazisystem zusammen. Dies geschieht nicht ohne, dass die deutschen Soldaten ein Massaker an französischen Geiseln verüben. In seinem Obrichkeitswahn behauptet von Waldheim, die Bilder gehören ihm persönlich. Das ist ein Todesurteil und ein offener Schluss.
Regisseur Frankenheimer entlässt uns mit der philosophischen Einsicht ‘die Schönheit entsteht im Auge des Betrachters.‘
 
 

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