Minutes to Midnight

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Forumseintrag zu „Minutes to Midnight“ von Thorsten

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Thorsten (31.12.2020 21:40) Bewertung
Christopher Ray führt die Tradition seines Vaters fort
Eldritch Advice
Fred Olen Ray ist nicht bloß der Regisseur von berüchtigten B-Movies wie etwa „Evil Toons - Flotte Teens im Geisterhaus“ (1992) oder „Alienator - Der Vollstrecker aus dem All“ (1990), sondern ebenfalls der Vater von Christopher Ray, der in Sachen Film ganz nach seinem alten Herrn schlägt. Produktionen wie „Thor - Der Allmächtige“ (2011) oder „3-Headed Shark Attack“ (2015) sind ein Beweis dafür, dass hier der Apfel nicht weit vom Stamm fällt, und der Nachschub an Trashperlen für die nächste Generation sicher gestellt ist. Eines seiner neueren Werke ist „Minutes to Midnight“, ein „Slasher“, der im Gegensatz zu vielen anderen Titeln in diesem Genre nicht um Halloween oder Freitag den 13. herum angesiedelt ist, sondern in einer Silvesternacht. Daher verfügt „Minutes to Midnight“ bereits über ein gewisses Alleinstellungsmerkmal.

Eine Gruppe Jugendlicher beschließt die Silvesternacht in einer verlassen Skihütte zu feiern. Obwohl sich diese in der Nähe ihres Heimatortes befindet, wissen sie nicht um die blutige Vergangenheit dieses Ortes. Dass die Hütte wegen einer brutalen Mordserie geschlossen wurde, ist ein Geheimnis, das die älteren Bewohner der Gemeinde nur zu gerne für sich behalten würden. Feierende Jugendliche und ein mysteriöser Wanderer, der auf der Suche nach seinem verschollenen Bruder ist, sind daher eher ungebetene Gäste.

Ich muss sagen … Dieser Film ist durchaus besser als erwartet.

Obwohl ich keinerlei finanzielle Informationen zu „Minutes to Midnight“ auffinden konnte, ist es offensichtlich, dass man hier mit einem eher geringeren Budget zu Werke ging. Allerdings stellt dies für einen „Slasher“ nicht zwangsweise eine Vorverurteilung dar, da man in diesem Genre auch mit nur wenig Geld viel erreichen kann. Bezüglich Make-Up, Kostüme, und Spezialeffekte trifft dies in diesem Falle sogar zu. Die Tötungen im Film sind zwar nicht sonderlich kreativ, wurden dafür aber durchaus glaubhaft und handwerklich gut in Szene gesetzt. Filmtechnisch musste man dafür allerdings ein paar Opfer bringen. Zwar fällt die Kameraarbeit nicht negativ auf, Kunstkniffe, die dem Werk, das gewisse Etwas verleihen könnten, sind jedoch keine zu erkennen. So bewegt man sich cinematographisch im Rahmen eines Low-Budget-Films. Ebenso durchwachsen ist der Soundtrack von Ryan Owen Detlefsen, dem es zwar gelingt die gruselige Atmosphäre aufrecht zu erhalten, aber nicht die Qualität der jeweiligen Szenen zu verbessern.
Man muss kein ausgesprochener Genreexperte sein um festzustellen, dass die in „Minutes to Midnight“ gezeigten Charaktere allesamt Stereotypen sind. Gewissermaßen wird damit sogar eine gewisse Erwartungshaltung erfüllt, weswegen es wesentlich wichtiger ist, mit welchen Schauspielern man diese Archetypen besetzt. Wie auch sein Vater weiß Christopher Ray, dass man bekannte Gesichter benötigt um aus der Masse von Billigproduktionen herauszustechen. Daher engagierte man mit William Baldwin einen der Brüder von Alec, mit Bill Moseley einen Genreveteranen, mit Dominique Swain eine ehemals verbotene Frucht, mit John Hennigan einen Wrestler, und mit Richard Grieco und Viva Bianca zwei ehemalige Serienstars. Meiner Meinung nach ein guter Mix für einen Genrefilm.

Ist dieser Film einer Silvesterfilmnacht würdig?

Dieser „Slasher“ ist eine Produktion von der Stange. Handwerklich ordentlich gemacht, mit nackten Tatsachen garniert, über eine herzeigbaren Täteroptik verfügend, mit einer Länge von etwa 90 Minuten zeitlich gut abgestimmt, und mit einigen mehr oder weniger überraschenden Wendungen versehen. Was „Minutes to Midnight“ allerdings etwas vom Durchschnitt abhebt, ist die gute Besetzung, das gelungene Spiel mit einigen Tropen des Genres, sowie das Setting. „Slasher“, die thematisch in einer Silvesternacht stattfinden sind schließlich rar gesät.

Handelt es sich hierbei um ein Pflichtprogramm zu Neujahr? Mitnichten! Dies ist kein Werk um das man eine Filmnacht an Silvester herum aufbaut. Dies würde höchstwahrscheinlich in einer Enttäuschung enden, und somit keinen guten Start ins neue Jahr darstellen. Vielmehr sollte man diesen „Slasher“ entweder zu Beginn einer Filmnacht zeigen oder einfach im Hintergrund laufen lassen. Meine Empfehlung ist deswegen eher an Genrefans gerichtet. Gelegenheitsseher sollten zu den Klassikern greifen, auch wenn diese thematisch nicht am Jahresende angesiedelt sind. Zusammenfassend ist „Minutes to Midnight“ lediglich mit Abstrichen einer Filmnacht an Silvester würdig!
 
 

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