Monster Hunter

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Forumseintrag zu „Monster Hunter“ von theuncannygirl

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theuncannygirl (25.07.2021 10:43) Bewertung
„Monster Hunter“ schafft es sich zu behaupten
Exklusiv für Uncut
„Monster Hunter“ (2020) wird von Paul W. S. Anderson inszeniert, der mit Computerspieladaptionen mehr als vertraut ist, da er auch bei „Mortal Kombat“ (1995) und „Resident Evil“ (2002) Regie führte. Obwohl dieser Film eine Adaption eines japanischen Videospiel-Franchises mit dem gleichen Namen ist, ist es nicht nötig mit diesem vertraut zu sein, um den Film genießen zu können. Natürlich ist es löblich, wenn Adaptionen die Fans der Originalquelle zufriedenstellen, dennoch sollten sie verständlich genug gemacht werden, um von jenen, die damit nicht vertraut sind, verstanden zu werden. Genau das erreicht „Monster Hunter“.

Die Hauptfigur ist Milla Jovovichs Natalie Artemis, ein U.S. Army Ranger Captain, die zusammen mit ihrem Team, völlig unerwartet an einen fremden Ort teleportiert wird. Die nachfolgende Geschichte handelt von ihren Bemühungen, zur Erde zurückzukehren. In dieser neuen, unbekannten Welt kämpft Natalie zusammen mit einem Charakter, der lediglich als Hunter bezeichnet wird, gegen fantastische Monster. Der Hunter wird von Tony Jaa porträtiert, der in „Mortal Kombat: Annihilation“ (1997) ein Stunt-Double für Robin Shou war und auch als Schauspieler in „Furious 7“ (2015) auftrat. Bis sie sich dem Hunter anschließt, verdankt Natalie ihr Überleben teilweise ihrer militärischen Ausbildung, aber vor allem ihrem Glück. Daher ist es besonders zu Beginn des Films sehr spannend, Natalie auf ihrem Weg durch die neue Welt zu beobachten. Die zahlreichen spannenden Momente erinnern an jene aus „Tremors“ (1990), und mit Abstrichen „Starship Troopers“ (1997). Erfreulicherweise gelingt es dem Film diese Intensität bis zum Ende hin beizubehalten. Dies wird nicht nur durch die hervorragend choreografierten Actionszenen erreicht, sondern ebenfalls aufgrund der allgegenwärtigen Gefahr durch die Monster.

Mir gefällt es, dass der Film seine Charaktere durch ihre militärische Rollen einführt, und wir nur die notwendigsten Informationen über ihr Familienleben erfahren; gerade genug, um einen Bezug zu ihrer Motivation herzustellen. „Monster Hunter“ verlässt sich glücklicherweise nicht auf Wiederholungen von für die Geschichte irrelevante Erinnerungen, um auszudrücken, dass die Situation für die Charaktere gefährlich und emotional schwierig ist. Natalie ist eine Soldatin durch und durch, und es ist ihr eigenständiges Handeln sowie ihre Einsicht, die ihr dabei helfen auf dieser Reise, die die Rückkehr zur Erde zum Ziel hat, zu bestehen.

Die Chemie zwischen Natalie, die alternativ auch als Ranger bezeichnet wird, und dem Hunter funktioniert dank der schauspielerischen Leistungen von Jovovich und Jaa sehr gut. Aus unterschiedlichen Welten stammend, sprechen die beiden Charaktere nicht die gleiche Sprache, was Raum für viele Witze schafft. Der Humor in diesem Film ist situativ, gut ausgeführt und nicht peinlich, da er für die Charaktere und der Situation in der sie sich befinden authentisch wirkt. Ich habe den Enthusiasmus von Milla Jovovich für den Fantastischen Film immer geschätzt, was auch ihre Rolle als Blood Queen in „Hellboy“ (2019) einschließt. Es ist herrlich erfrischend, eine Schauspielerin zu sehen, die sich dem Genrefilm aus Leidenschaft hingibt und sich von der Kritik nicht einschüchtern lässt. Apropos Hellboy, Ron Perlman, der insbesondere für seine Darstellung von Hellboy in früheren Adaptionen („Hellboy“ von 2004 und „Hellboy II: The Golden Army“ von 2008) bekannt ist, ist in Monster Hunter auch mit von der Partie.

Begleitet wird der Film von einem passenden Soundtrack des in Österreich (Linz) geborenen Komponisten Paul Haslinger. Haslinger hat zuvor Andersons „Resident Evil: The Final Chapter“ (2016) sowie einige seiner anderen Werke vertont. Die Präsenz des elektronischen Klangs steht im Gegensatz zur Ästhetik der neuen Welt, die zunächst einem Ort ähnelt, in der die Magie und nicht die Wissenschaft die Zügel in der Hand hält, obwohl sich später herausstellt, dass diese Trennung nicht so eindeutig ist wie sie zunächst scheint.

„Monster Hunter“ ist ein ehrliches und geradliniges Werk, das darauf abzielt, zu unterhalten, ohne dem Publikum dabei zu viel aufzubürden, was hier, anders als bei vielen anderen Filmen, hervorragend funktioniert. „Monster Hunter“ ist der erste Film, den ich seit Beginn der Pandemie im Kino gesehen habe und diese Entscheidung stellte sich als eine sehr gute Wahl heraus. Es ist stets ein gutes Zeichen, wenn man nach dem Ende eines Films, noch länger in seiner fantastischen Welt verweilen möchte. „Monster Hunter“ ist voller Spannung, Komik und ein Abenteuerfilm in seiner reinsten Form. Für den Großteil des Films sind Hunter und Ranger die einzigen Charaktere auf der Leinwand, aber selbst mit der Einführung von neuen Charakteren am Ende des zweiten Akts, verliert diese Welt nichts von ihrem Schrecken und ihrer Authentizität.
 
 

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