Der letzte Tango in Paris

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Forumseintrag zu „Der letzte Tango in Paris“ von barry egan

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barry egan (24.01.2015 20:07) Bewertung
Salut, monstre! oder: La belle et la bête
Paul (Marlon Brando) ist am Ende mit der Welt. Die Frau des 45-jährigen Amerikaners in Paris hat sich gerade in der Badewanne umgebracht, zur Ablenkung mietet er eine heruntergekommene Wohnung an und lässt dort seiner negativistischen Weltsicht freien Lauf. Mit der 20-jährigen Jeanne (Maria Schneider), die von dem obszönen Ekel rätselhaft fasziniert ist, wird die leere Wohnung zur Stätte des anonymen Sex.

Bernardo Bertoluccis Skandalfilm der 70er-Jahre stellt den Zuseher mit Pauls laufenden obszönen Äußerungen auf die (Gedulds-)Probe. Neben den schockieren wollenden Fluchtiraden, Nackt- und Sexszenen gibt Marlon Brando szenenweise das sehenswerte Porträt eines zerrütteten Mannes. Die Szenen mit Jean-Pierre Léaud als Filmemacher, der seine Freundin Jeanne zur unfreiwilligen Hauptdarstellerin seines neuesten lyrischen Werkes macht, enthalten kaum etwas Interessantes. Die Konzeptlosigkeit der Geschichte und das kaum nachvollziehbare Verhalten der Hauptfiguren lassen das Interesse bald erlahmen und die 124 Minuten (die erste Fassung hatte über vier Stunden) zu einem fade dahinrinnenden Fluss werden.
Die Dialoge sind etwa je zur Hälfte in Französisch und Englisch, und am Ende wird tatsächlich Tango getanzt. Warum? Aus dem gleichen Grund, aus dem im Vorspann Gemälde von Francis Bacon gezeigt werden. Weil es tiefgründig wirkt und mannigfaltige Bedeutungen auf vielen Referenzebenen hat. Irgend so was halt.
 
 

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