Forumseintrag zu „Black Widow“ von Harry.Potter

Der neueste Spin-Off aus dem Marvel-Universum erzählt uns viele Details über Black Widow: Wer ist sie eigentlich? Wie wurde Sie zu der, die sie ist? Woher kommt sie, wer waren ihre Eltern etc. Prinzipiell legitim, Natasha Romanoffs Vita in einem eigenen Film ausgiebig zu erzählen. Dabei hat sich für mich allerdings herausgestellt, dass ihr Leben zwar ziemlich tragisch verlief, vieles davon aber letzten Endes gar nicht so interessant war. Das liegt aber auch ganz sicher daran, dass man bei diesem Film auf sehr viele, schon abgenutzte Erzählmuster zurückgreift: amerikanische Schauspieler/innen, die mit russischem Akzent sprechen (=automatisch Bösewicht), Kämpfen ist interessanter als Reden (=coole Typen reden nicht viel), zwischen der Action wird das Familienleben eingestreut und wenn sich ein alter Mann in ein Kostüm seiner besten Jahre zwängt ist das automatisch witzig (ich dachte diesmal eher an einen unrasierten Santa Claus). Die Action ist spektakulär, aber es gibt in dem Film nichts, was nicht schon einmal da gewesen wäre und die Seitenhiebe auf Natashas typische "Landepose" sind einmal für ein Lächeln gut, aber dann nicht mehr so witzig. Den Schauspielern kann man keine Vorwürfe machen, alle haben ihr Bestes gegeben - dem Drehbuch-Autor und den Produzenten sei aber die Frage gestellt, warum sie sich für diesen Film nicht mehr Mühe gegeben haben als im Computer gespeicherte Action-Szenen noch einmal zu verwenden oder die Darsteller für eine Woche in den Russisch-Kurs zu schicken. Black Widow war für mich eine dröge Ost-West-Familienkiste, die aber weder als Familiendrama noch als solider Actionfilm durchgeht - jede durchschnittlich erfolgreiche Streaming-Serie vermittelt inzwischen mehr Emotionen und Drama als dieser Film.