Der Prinz aus Zamunda 2

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Forumseintrag zu „Der Prinz aus Zamunda 2“ von susn


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susn (05.03.2021 07:23) Bewertung
Altbackener Aufguss eines Klassikers
Exklusiv für Uncut
Eigentlich hätte man es Eddie Murphy gewünscht. Nach Jahren mittelmäßiger Komödienerfolge grub er gemeinsam mit seinem ehemaligen Co-Star seinen alten Hit „Der Prinz aus Zamunda“ noch einmal aus und drehte 33 Jahre später eine Fortsetzung. Aber manche Dinge sollte man doch auf sich beruhen lassen, und „Der Prinz aus Zamunda 2“ ist das beste Beispiel dafür wieso. Dass der Film eigentlich schon ein perfektes Ende hatte sei einmal dahingestellt. Aber was Murphy und Crew hier auftischen eine halbherzige Kopie des Originals, das mit veraltetem Humor und nicht mehr zeitgemäßen Klischees aufwartet. Gegeben der Tatsache, dass Murphy hier eine ganze Riege an Filmstars und Comedy Buddys alter Tage eingeladen hat mitzumachen, ist der Film auch eher eine Altherren Comedy Show als eine Geschichte, die immer auf das fokussiert ist was sie erzählen möchte.

Die Hauptherausforderung dieses Sequels war es zu etablieren, wie der unschuldig-naive Prinz Akeem seiner Angebeteten Lisa je untreu sein konnte. Ein Dilemma, das mit dem „guten alten“ Drogen zugepumpt und geistig weggetreten Sex mit einer Unbekannten erklärt wird. Diese Vergewaltigungsszenarien waren nie witzig und sind auch heute einfach nur mehr unangebracht. Aber sie dienen dem Film indem sie Akeem einen unerwarteten männlichen Erben, seinen Sohn Lavelle (Jermaine Fowler) schenken. Dieser soll nun das Königreich erben, denn wie sich herausstellt, ist Zamunda dann doch nichts so utopisch wie immer erwartet. Frauen dürfen nicht nur nicht den Thron besteigen, sie haben nicht einmal das Recht ein eigenes Geschäft zu öffnen. Dumm gelaufen für Akeems drei Töchter, seiner Ältesten Meeka (KiKi Layne) allen voran. Sie muss erstmals, wie bei Frauen so üblich, den Platz für einen Mann räumen.

Hier liegt, abseits der zotigen Witze, eigentlich das Hauptproblem des Films begraben. Akeem, der sich seinem Vater im ersten Teil widersetzte und in Amerika seine Braut finden wollte, ist vom Vorausdenker und progressiven Hoffnungsträger in die alten Muster seiner Vorfahren gefallen. Tradition und Beständigkeit. Auch gegenüber seinem amerikanischen Sohn, der nun mehr oder weniger den gleichen Handlungsbogen wie sein Vater durchläuft. Doch so dieser Generationenkonflikt muss nicht nur von Vater zu Sohn weitergegeben werden. Es ist den Autoren durchaus vorzuwerfen, dass sie hier nicht das Potenzial einer Geschichte über die viel interessantere Tochter erkannt haben.

Dabei kommt Meeka sogar noch einigermaßen gut weg. Lavelles Mutter Mary wird immerhin von Ex-Saturday Night Live Star Leslie Jones gespielt. Die war bekannt dafür laute, dominante schwarze Frauen zu spielen, und dieses Klischee verfolgt sie nun auch bis nach Zamunda. Aber mehr noch, sie darf sich sogar selber als Schlampe bezeichnen, weil sie, man glaubt es kaum, außerehelichen Sex mit mehr als einem Mann hatte. Gegenspieler Izzi (Wesley Snipes), der seine Tochter an den neuen Thronprinzen verheiraten möchte, da er sonst ins Land einmarschieren wird, scheint aber als Vater auch keinen sonderlich guten Job gemacht zu haben. Wie einst seine Schwester aus dem ersten Teil hat seine Tochter Bopoto nicht viel zu bieten als sich dem künftigen Gatten zu unterwerfen. Aber anstatt diese toxischen Praktiken in patriarchalen Gesellschaften zu hinterfragen, dient sie eher als Gag. Eine Hürde für Lavelle, seine wahre Liebe in der Palastfriseurin Mirembe (Momzamo Mbatha) zu finden. Tante Imami hat übrigens auch einen Auftritt, der wiederum zur Belustigung der illustren Herrenrunde gilt.

Wo man Pluspunkte vergeben kann ist das hervorragende Setdesign, das Kostümdepartment sowie für Make-up und Frisuren. Man könnte fast meinen, der Look des Films ist das progressivste Element der Geschichte. Ein bisschen, sicher auch nicht von ungefähr, erinnert das ganze an einen weitaus erfolgreicheren afrikanischen Königspalast im Filmuniversum, und Akeem wird auch nicht umsonst einmal „Hey, Wakanda“ gerufen. Auch der Verzicht, domestizierte und ausgestopfte Wildtiere zu zeigen zeugt von einem stärkeren Umwelt- und Tierschutzbewusstsein.

Wer Eddie Murphy schon länger mal wieder in Action sehen wollte, und auch Lust auf einem durchaus umfangreichen Star- und Cameocast hat, der ist hier bedient. Alle anderen sollten einfach nochmals das Original schauen.
 
 

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