Die fantastische Reise des Dr. Dolittle

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Forumseintrag zu „Die fantastische Reise des Dr. Dolittle“ von susn

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susn (05.02.2020 08:08) Bewertung
Ein Dolittle ohne Charme
Exklusiv für Uncut
Es muss weitergehen nach Iron Man. Dass sich Robert Downey jr. ein so altes Vehikel wie Doctor Dolittle aussuchen würde, überrascht vielleicht. Der mit Tieren sprechende Arzt war schon immer etwas kitschig. Ob nun in der alten Rex-Harrison-Version oder den 90er-Jahren-Filmen mit Eddie Murphy. Doch Downey jr. hat inzwischen Erfahrung unspektakuläre populärkulturelle Figuren in Gold zu verwandeln und so hätte man sich eigentlich einen netten Familienfilm erhoffen dürfen. Leider ist Dolittle, bei all der verqueren Unterhaltung die er gelegentlich bietet, ein uninspirierter Fehlgriff geworden.

Irgendwie hat man alles schon irgendwie irgendwo mal gesehen. Die animierte Intro, die uns erzählt was für ein Star Dolittle im viktorianischen England war, in dem er sämtliche Tieren der gehobenen Herrschaften heilte. Wie er alles wegschmiss, weil, Überraschung, seine Frau starb und er nicht mehr unter Menschen sein wollte. Also abermals eine tote Ehefrau die den Helden irgendwie zu was motivieren muss. In diesem Fall, Isolation. Aber bei dem bleibt es natürlich nicht. Erst stolpert der tierliebende Stubbins (Harry Collet) in Dolittles Leben und bittet darum, sein Gehilfe zu werden. Dann wird er beauftragt, die junge Königin Victoria (Jessie Buckley) zu retten, indem er eine seltene Pflanze sucht, die ihre mysteriöse Krankheit heilen kann.

Dolittle, Stubbins und ein Set an Comic-Relief-Tieren, alle gesprochen von einem Set an Comedians und Schauspielern, die jetzt wahrscheinlich froh sein werden, dass zumindest ihre Gesichter nirgends zu sehen sind, stechen in See und erleben in Folge eine Reihe an Abenteuern. Das hat zwar durchaus seine Momente, vor allem wenn Downey in einem fragwürdig klingenden walisischen Akzent auf dem Boden kniend Geschäfte mit Ameisen macht oder die durchgeknallten Szenen mit einem Drachen mit Verstopfungen. Aber unterm Strich bleibt die Angelegenheit farblos und uninspiriert zusammengewürfelt.

Was man dem Film zugutehalten kann ist, dass er sich seine chaotische Produktionsgeschichte, seinen fliegenden Wechsel an Regisseuren und Drehbuchautoren nicht allzu offensichtlich anmerken lässt. Dolittle hat keine Tonalitätsprobleme, keine abstrusen Umbrüche in Plot und Figurenmotivationen. Vielmehr ist er einfach unoriginell, farblos und ohne Biss. Sicher, man kann sich ansatzweise amüsieren, und manche Sets schauen auch ganz originell aus.

Aber der Humor greift nicht. Sequenzen wie der zottelige versifft trauernde Dolittle zu Beginn sind eher Fremdschämmaterial als Comedy. Und dass der gute Arzt sich von einem trauernden Eremiten zu einem neu erblühten Lebemann wandeln muss, sagt schon so ziemlich alles über die dahergekrochene banale Moral der Story. Ein Film, der Potenzial gehabt hätte, und sicher kein komplettes Chaos ist. Aber der auch letztendlich einfach wirklich nicht viel her macht.
 
 

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