Jojo Rabbit

Bewertung durch Bedoesque  80% 
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Forumseintrag zu „Jojo Rabbit“ von Bedoesque


Bedoesque (19.02.2020 20:18) Bewertung
Danke Waititi
Der Film ist ein merkwürdiger - nicht schlecht "merkwürdig" mehr im Sinne des Wortes "merk würdig" - Blick auf Nazideutschland. Das Timing ist auch nicht schlecht, mit den vielen Idioten hier, die scheinbar die Geschichte verdrängt haben oder die es eh nie schlimm fanden. Anyway.

Die Charaktere und die Schauspieler, die sie belebt haben, waren sehr gut. Der kleine Freund Jojos war durch seine verblüffend ehrlich, direkte aber kindliche Art ein Juwel des Films. Rosi war eine tolle Mutter, die in dieser schrecklichen Zeit einer der wenigen guten Menschen war. Captain K war anfangs irgendwie schwierig zu greifen, aber letzten Endes der Repräsentant derjenigen Deutschen, die nicht durchweg schlecht waren - ich habe sogar das Gefühl, er war eher des Krieges wegen dabei als aus ideologischen Gründen und naja seine Sexualität war vielleicht noch ein weiterer Faktor. Jojos Entwicklung war überzeugend. Anfangs fanatischer Heil Hitler-winkender Junge, entwickelt er sich doch schnell zurück zu dem Jungen, von dem seine Mutter Elsa erzählt hat. Elsa überzeugte mit ihrem Intellekt und der Fähigkeit, schnell in eine Rolle zu schlüpfen.

Der Plot war interessant, wenn auch nicht zuletzt doch irgendwie tragisch. Das Pacing war irgendwie perfekt. Die zwei Stunden sind einfach verflogen, ohne dass der Film gehetzt wirkte. Die Art wie Waititi von dieser Zeit erzählt ist leicht überdramatisiert, aber spiegelt damit den Blick eines 10 Jährigen doch recht gut wieder. Der ständige Sprung vom Lustigen zum Tragischen oder Entsetzlichem war irgendwann so schnell, dass man selbst bei den lustigen Stellen immer etwas entsetzt war, dass man die Hyperbolen lustig fand. Genau richtig, um diese Zeit zu beschreiben.
 
 

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