First Love - Hatsukoi

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Forumseintrag zu „First Love - Hatsukoi“ von Nina Isele

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Nina Isele (04.11.2019 20:11) Bewertung
Comichafte Hysterie
In die Welt von „Hatsukoi“ führt uns der junge Boxer Leo ein, der in seinem Leben bisher nichts anderes gelernt und gemacht hat, als in den Ring zu steigen. Dabei lassen ihn seine zahlreichen Gewinne vollkommen kalt. Nachdem er bei einem Kampf beinahe grundlos zu Boden geht, bekommt er jedoch eine schlechte Nachricht, die ihn erstmals dazu bringt über sein Leben nachzudenken. Er zieht sogar den Rat eines Weissagers heran, der ihm nahelegt, nicht immer nur für sich selbst, sondern auch für andere zu kämpfen. Wenig später bekommt er die Chance dazu, als er über das junge Mädchen Monica stolpert, die von jemandem davonzulaufen scheint. In seiner selbstlosen Tat erwischt er allerdings den Falschen und bringt damit ein Kartenhaus zum Fallen, was weitreichende Konsequenzen mit sich bringt. So findet er sich plötzlich zwischen den Gewaltexzessen von japanischer und chinesischer Mafia wieder.

Kann ein Comic in filmischer Form funktionieren? Miike Takashi hat es mit „Hatsukoi“ jedenfalls versucht. Während sich der Anfang noch einer kinematografischen Ästhetik verschreibt, kippt der Film bald ins B-Movie ab und man fragt sich, ob der Film ernst gemeint ist, oder schlechte Mafiafilme über die japanischen Yakusa parodieren will. So oder so scheint er nicht aus dem Genre ausbrechen zu können. Kurze Pointen stellen Lichtblicke in der extremen Gangsterwelt dar, die sich den Comic zu sehr als Vorbild genommen hat. Bis tief in den Film hinein, ahnt man noch nicht, dass die übertriebene Hysterie, in die die Figuren zeitweise verfallen, einen Hintergrund in der Mischform zwischen Literatur und Film hat. Mit einer Szene in Comicform reicht Takashi dem Publikum eine Dekodiermaschine und die Art und Weise, wie er die Geschichte erzählt, wird nachvollziehbarer.

Dieser kurze unerwartete Einschub schafft es jedoch nicht, die anderen Mängel auszugleichen. Die Charaktere sind lediglich oberflächlich gezeichnet und man hat keine Möglichkeit, hinter ihre Beweggründe zu blicken. Sowohl sie als auch die Handlung bleiben wie auf einer Wolke hängen, die man als Zuschauer nicht ganz fassen kann. Die hohe Anzahl der beteiligten Personen, die teilweise zufällig ins Geschehen rutschen, helfen dabei ebenfalls nicht. Alles in allem ist „Hatsukoi“ ein zweitklassiger Gangsterfilm, der vor unnötiger Gewalt und Hysterie überschäumt.
 
 

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