Forumseintrag zu „Das Glück kommt morgen“ von 8martin

Ein etwas geheimnisvoller Titel, der mit einer Allerweltsstory dennoch irgendwie punkten kann, obwohl er voll die emotionale Schiene fährt und wegen der fein eingesponnenen Logik haarscharf an der Schmonzette vorbeischrammt. Kamera und Darsteller überzeugen. Die ausgeprägten Charaktere halten die Gefühle lange Zeit echt schwedisch unterkühlt im Zaum, bis es dann aus den beiden Hauptdarstellern (Olof und Ellen) wie bei einem Vulkanausbruch abgeht. Die Figur des jungen Erik (Johan Widerberg) reicht in ihrer diabolischen Gemeinheit an Shakespeares Jago heran.
Olof (Rolf Lassgard) ist ein Bauer in besten Jahren. Er gibt eine Heiratsannonce auf, ist 40 und Analphabet und war noch nie mit einer Frau zusammen Da gelingt bereits ein komödiantischer Einstieg. Olof ist überaus gutmütig, fast infantil und ein alter Griesgram. Die neue Hausanagestellte Ellen (Ehefrau von Regisseur Colin Nutley) geht sehr behutsam mit ihm um und alles würde in den besagten Himmel voller Geigen gehen, wenn da nicht der bösartige Erik wär, der bei Olof Schulden hat. Er stänkert und umwirbt Ellen gleichzeitig, ist viel jünger und spielt mit seiner Freundin Lena (Linda Ulvaeus) das Pendant zum älteren Paar, indem er demonstriert, wie man es nicht machen sollte.
Erik zwingt Ellen zur Abreise. Sie hinterlässt einen Abschiedsbrief, den Erik Olof vorlesen muss und in dem er Pikantes und Erfundenes hinzufügt. Olof ‘kann zwar nicht lesen, ist aber nicht dumm‘, wie er sagt. Ellen ist eine Frau mit Vergangenheit. Sie kehrt ganz in Schwarz gekleidet zurück und klärt unter vielen Tränen alles auf.
Der äußerst weiche Score mit Flöten und Geigen macht sowohl die tollpatschigen Szenen als auch die heftige Erotik erträglich. Gut zum Entspannen.