Forumseintrag zu „The Farewell“ von 8martin

Regisseurin Lulu Wang ist durchaus eine Sympathieträgerin, doch ihr Film gehört in die Kategorie ScheFaZ. Diese Familiengeschichte von chinesischen Auswanderern in Amerika kommt recht langweilig daher. Ohne Witz und Esprit dehnen sich die dialoglastigen Szenen schier endlos aus. Die Darsteller versprühen mit ihrem stocksteifen Habitus und der anhaltenden Gesichtslähmung den Charme von Eisschranktüren. Die Dialoge strotzen vor Allgemeinplätzen und machen den Plot noch unpersönlicher. Dabei könnte die Message klar auf der Hand liegen: Großmutter hat Krebs im Endstadium wird nicht mehr lange leben. Alle wissen es, doch keiner sagt es ihr. Im Abspann erfahren wir, dass Oma noch viele Jahre lebt und es ihr gut geht. Das heißt dann wohl: falls man eine deprimierende Diagnose erhält, sollte man sich keine Sorgen machen, denn vielleicht haben sich ja die Mediziner geirrt oder haben wir hier einen Fall von spontaner Selbstheilung?
Als Grund für ein Familientreffen des Clans muss eine fingierte Hochzeit herhalten. Die Stimmung bei einer Beerdigung ist fröhlicher als das Fest hier. Einziger Einschmeichler ist der Song im Abspann ‘Can’t Live without you.’ von Mariah Carey. Der versöhnt einen mit dem spröden Plot.