Midway - Für die Freiheit

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Forumseintrag zu „Midway - Für die Freiheit“ von Highlander

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Highlander (15.11.2019 01:39) Bewertung
No way for Midway!
An und für sich mag ich Roland Emmerich ja. Er ist einer der wenigen Deutschen, die es in Hollywood bis ganz an die Spitze geschafft haben und die es auch vermochten sich über Jahrzehnte hinweg dort zu halten. Wenn nur seine Filme im Allgemeinen nicht immer derart maßlos übertrieben wären...

Doch halt: Für seine Verhältnisse hat sich der auf Blockbuster spezialisierte Star-Regisseur diesmal wirklich zurück gehalten. Gut, diese "Midway"-Version ist natürlich lange nicht so authentisch, wie "Schlacht um Midway" aus dem Jahr 1976, bei dem sogar noch möglichst viele Originalaufnahmen Verwendung fanden, aber sagen wir mal, der "Filmschmäh" hält sich in Grenzen.

Tatsächlich konzentriert sich Emmerich aufs Wesentliche und erzählt nicht nur von der Schlacht um Midway, sondern sogar fast vom ganzen Pazifikkrieg. Dabei umschifft er gekonnt die Riffe, die "Pearl Harbor" zum Kentern brachten, der sich hoffnungslos in einer uninteressanten und irrelevanten Liebesgeschichte verlor.

Die Probleme von "Midway" liegen allerdings anderswo: Der Film hat keinerlei Seele. Der Zuschauer (der die historische Geschichte vielleicht sogar kennt) sitzt 140 Minuten mehr oder weniger gelangweilt im Kinosaal und schaut alle paar Minuten auf die Uhr. Identifikation mit einer der Figuren - negativ, Sympathie mit dem Hauptcharakter (gespielt von Ed Skrein) - nicht vorhanden. So lässt man das, zugegeben gut gemachte, Actionspektakel vorbei flimmern ohne auch nur im Ansatz mitzufiebern. Ich würde sogar soweit gehen und behaupten, dass selbst die "Transformers"-Filme einen noch mehr mitreißen - da weiß man wenigstens nicht schon vorher genau, wie es ausgeht.

Eine andere Frage ist, ob der Film eigentlich notwendig war. Er unterhält nicht und er belehrt nicht in dem Ausmaß wie der Originalfilm. Aber gut, zumindest können amerikanische Schulen den Kids nun einen zeitgemäßeren Film über die historischen Ereignisse zeigen, als den Schinken aus 1976.

Fazit: Fans von Dokumentationen, die sich geschichtlich weiterbilden möchten und dabei nicht 100% Authentizität erwarten, können es versuchen. Wer allerdings unterhaltsames Popcornkino erwartet ist hier Fehl am Platz.
 
 

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