Deutschstunde

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Forumseintrag zu „Deutschstunde“ von eibip

eibip (17.11.2019 17:14) Bewertung
Verfilmter Klassiker der deutschen Literatur
Dem "Deutschstunde"-Regisseur Christian Schwochow, der selbst aus der DDR stammt, und der Drehbuchautorin Heide Schwochow ist es hervorragend gelungen, aus dem 600 Seiten-Roman von Siegfried Lenz einen dichten Film zu machen.
Am Beginn des Streifens soll eine der Hauptpersonen namens Siggi Jepsen, der in einem Jugendgefängnis der Nachkriegszeit inhaftiert ist, einen Aufsatz zum Thema "Die Freuden der Pflicht" verfassen.
Während des Schreibens wird das Filmpublikum auf eine Reise in die Vergangenheit, in die Hitlerzeit, mitgenommen. Die Zuschauer sehen die Auswirkungen der NS-Ideologie am Beispiel von Siggi und seiner Familie in einem kleinen Dorf in Norddeutschland:
Siggis Vater, ein überzeugter Nazi, der ehrgeizig und obrigkeitshörig seine "Pflicht" dem Regime gegenüber zu hundert Prozent erfüllt, verrät nicht nur seinen Freund, dessen Kunst als "entartet" gilt. Nein, er geht noch weiter und liefert das eigene Kind den Nazischergen aus...
Der Film lehrt uns nicht nur ein Stück Zeitgeschichte, sondern weist auch auf die heutige Aktualität hin:
Ohne Schwarz-Weiß-Malerei wird das gegenseitige Benützen und Instrumentalisieren genauso aufgezeigt wie Opportunismus und Systemimmanenz von damals und heute.
Wie sagten und sagen auch heute noch viele, die für unsägliche Gräueltaten verantwortlich zeichnen: " Ich habe ja nur meine Pflicht getan."
 
 

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