Joker

Bewertung durch Don Corleone  100% 
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Forumseintrag zu „Joker“ von Don Corleone


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Don Corleone (15.10.2019 10:38) Bewertung
Die Macht der Kränkung
Respekt ist die wertvollste Währung im zwischenmenschlichen Umgang.

Was kann passieren, wenn es an diesem mangelt, ja wenn an seine Stelle Kränkung tritt, gepaart mit einem krankheitswertigen Geschehen beim Gekränkten, einer wahnhaften Psychose.

Diesen Weg beschreibt der Film eindringlich, der „Kick me“-Zettel auf der Stirn des Protagonisten wird sukzessive ausgetauscht gegen ein „Fuck you“-Plakat und weicht der zeitnahen Selbstjustiz, die Kränkung wird unmittelbar getilgt gemeinsam mit dem Kränkenden.

Wird Gewalt verherrlicht? Ja und nein.

Ja: Der Zuseher freut sich tendenziell darüber, dass der Joker zurückschlägt und nicht nur zurückschlägt, sondern „ausradiert“. Ich gehe davon aus, dass zumindest das Zurückschlagen nicht nur meine persönliche Billigung findet :).

Nein: Der Protagonist leidet an einer psychischen Erkrankung, einer wahnhaften Psychose, dies wird wohl seine Gewaltausbrüche wenig förderlich beeinflussen. Der durchschnittliche Zuseher wird diesem Krankheitsbild nicht ausgeliefert sein und wird sich daher ohne Nachahmungsgefahr distanzieren können.

Der Film enthält meine „Best movie scene of all times“, ich möchte nicht spoilern, daher nur: Stichwort „piccolo“.

In der Originalfassung nennt die Mutter ihren Sohn namentlich „Happy“, unklar wie das übersetzt wurde, bietet jedenfalls auf Englisch Platz für die interessante Anmerkung des Protagonisten: „I have never been happy for one minute of my life.“

Für einen Oscar ist der Streifen selbst wohl zu steil, doch verwette ich die grüne Hälfte eines Twinni-Eislutschers, dass Joaquin Phoenix den Oscar als bester Hauptdarsteller bekommen wird.

Fazit: „Try to be nice, no matter where“ – Stichwort „piccolo“ :)
 
 

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