Godzilla II: King of the Monsters

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Forumseintrag zu „Godzilla II: King of the Monsters“ von Thorsten

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Thorsten (02.06.2019 18:50) Bewertung
„Godzilla II: King of the Monsters“ ist alles was ich mir gewünscht habe und noch viel mehr!
Exklusiv für Uncut
Seit ich denken kann, ist Godzilla ein steter Begleiter in meinem Leben. Egal ob im TV, Kino auf VHS, DVD oder Blu-Ray, ich kann mich an keine Zeit erinnern, in der mir seine Filme keine Freude bereit haben. Gewiss ist Nostalgie, das wohlige Gefühl sich wieder als Kind zu fühlen in völliger Unkenntnis der Aufgaben und Probleme, die das Leben als Erwachsener so mit sich bringt, ein angenehmer Aspekt dieser Freude. Doch im gesamten betrachtet, verbirgt sich dahinter noch wesentlich mehr. Leider sieht man Godzilla im westlichen Raum primär als eine Riesenechse, die alle paar Jahre japanische Städte zerstört und für unsere Unterhaltung mit anderen Monstern ringt. Die philosophische Grundlage dieses Franchise, die ihre Wurzeln im menschlich herbeigeführten Terror der Atombombenabwürfe von Hiroshima und Nagasaki hat, wird in unseren Breitengraden zumeist ignoriert. Seit jeher aber ist Godzilla eine Naturgewalt, eine Reaktion unseres Planeten wider des menschlichen Anspruchs ohne Rücksicht auf Verluste über diesen zu herrschen.
Diesen Godzilla dürfen wir nun auch endlich in einer Hollywoodproduktion genießen, denn „Godzilla II: King of the Monsters“ präsentiert uns ein cineastisches Meisterwerk und den besten Godzilla aller Zeiten.

Als, der von mir sehr geschätzte, Filmemacher Gareth Edwards („Monsters“, „Rogue One“) Godzilla 2014 für den westlichen Markt rebootete und damit auch den ersten Eintrag im „MonsterVerse“ von „Warner Bros“ und „Legendary“ schuf, war ich zunächst noch etwas beunruhigt. Jene Wunden, die das mehr als nur missglückte Godzilla-Projekt von 1998 in mir verursachte, waren zwar durch den äußerst guten Retcon von „Godzilla: Final Wars“ so gut wie verheilt aber nicht vergessen. Zum Glück belehrte mich Edwards eines besseren und präsentierte einen Godzilla-Film, der die Horrorelemente des Originals von 1954 aufgriff und zudem einen optischen Augenschmaus bot. Viele bekrittelten zwar, den sparsamen Einsatz des titelgebenden Titans, für mich war dies jedoch eine große Stärke, insbesondere hinsichtlich der visuellen Erzählstruktur dieses Films. Doch auch wenn es sich hierbei um einen großartigen Auftakt handelte, fühlte sich dieser Godzilla für Fans noch etwas fremd an. Die lange Wartezeit auf den Nachfolger wurde durch den 2017 erschienen „Kong: Skull Island“ (der ebenfalls Teil des „MonsterVerse“ ist und 2020 in „Godzilla vs. Kong“ gipfeln wird) zwar etwas verkürzt, aber „King Kong“ war für mich nie mehr als ein Appetithappen für den wahren König der Monster: Godzilla. Das Marketing des neuen Films versprach all das was ich mir gewünscht habe, nämlich den Ausbau der Charakterisierung von Godzilla als Zerstörer sowie Beschützer und die Integration bekannter Charaktere wie Mothra, Rodan und King Ghidorah in das „MonsterVerse“ … aber was ich im Endeffekt auf dem Kinobildschirm erleben sollte, übertraf selbst meine kühnsten Hoffnungen und Träume.

„Godzilla II: King of the Monsters“ ist schlichtweg ein Meisterwerk, die Epiphanie Godzillas, der Godzilla-Film der alle Godzilla-Filme beenden soll, die Kulmination einer 65 Jahre umfassenden Mythologie. Ich verneige mich vor der Arbeit des gesamten Filmteams und möchte mich zudem bei Michael Dougherty entschuldigen, dem ich es, nach dem mehr als nur missglückten „Krampus“-Film, nicht zugetraut habe ein Projekt dieses Ausmaßes zu bewältigen. In den mehr als nur kurzweiligen 2 Stunden und 12 Minuten, die dieser Film bietet, gab es nur wenige Momente in denen mir nicht Tränen der Freude über die Wangen liefen. Zu diesen Tränen trug auch der fantastische Score von Bear McCreary bei. Anstatt einen völlig neuen Soundtrack zu kreieren wusste er, dass es nur einen wahren Marsch für Godzilla und eine Hymne für Mothra gibt und vollendete diese klassischen Werke aufgepeppt in einer „Oper für Titanen“, die in keiner Filmmusik Sammlung fehlen darf.

Natürlich sind die Titanen Godzilla, Mothra, Rodan und King Ghidorah die wahren Stars dieses Films. Diese sah man noch nie so eindrucksvoll und voller Leben auf dem großen Bildschirm wie es in diesem Werk der Fall ist. Ich ärgere mich ja oft über den falschen Einsatz von CGI, aber hier wurde alles richtig gemacht. So fühlt sich die absolute Zerstörungslust von King Ghidorah in seinen Augen und seiner Mimik gespenstisch echt an, während Mothra sichtlich Hoffnung verkörpert und durch und durch majestätisch ist. Oftmals höre ich jene Kritik, dass ein großartiger Godzilla-Film von Menschen gestört wird, aber meiner Meinung sind es gerade die Menschen, die den Charakter von Godzilla, Mothra, etc. konkretisieren. Auch in diesem Bereich traf man in „Godzilla II: King of the Monsters“ die richtige Wahl. Neben Ken Watanbe, der als moralischer Anker erneut in seine Rolle als Dr. Ishiro Serizawa schlüpft, überzeugen vor allem Vera Farmiga, Millie Bobby Brown, Ziyi Zhang und Charles Dance in ihren Rollen.

„Godzilla II: King of the Monsters“ ist jener Film, den sich Godzilla-Fans ihr ganzes Leben lang gewünscht haben. Er verbindet Monsterkämpfe mit viel Herz und einer Mythologie, die zu Recht seit über sechs Jahrzehnten besteht und nicht nur die japanische Populärkultur entscheidend mitgeprägt hat. Es ist einer der wenigen Filme, die ich als perfekt bezeichne und ich kann es kaum erwarten ihn auf Blu-Ray wieder und wieder zu sehen. Ich bin dankbar in einer Welt zu leben, in der dieser Film existiert, frage mich aber wie man dieses Meisterwerk in „Godzilla vs. Kong“ toppen will. Diesem herrlichen Problem werde ich mich allerdings erst 2020 widmen. Lang lebe der König!
 
 

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