Once Upon a Time in Hollywood

Bewertung durch Don Corleone  95% 
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Forumseintrag zu „Once Upon a Time in Hollywood“ von Don Corleone


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Don Corleone (15.08.2019 22:31) Bewertung
1969
Ein tiefenentspannter Brad Pitt gibt den Grundton vor - poor but sexy, ein kettenrauchender Leonardo Di Caprio "overacted" versiert - Drama but Queen, die ätherische Margot Robbie schwebt ohne üppige Dialoge durch die Kulisse - gutes Bild, wenig Ton. Ein paar altbekannte Haudegen sind ein paar Jährchen älter geworden, Scarface trägt Brille, die Klapperschlange steht unter dem Pantoffel…

Wenn wie oben so unten und wie außen so innen, dann ist Quentin Tarantino ruhiger geworden, das Testosteron muss keine Höhenflüge in Form von Gewaltorgien sonderzahl hinlegen. Das (Film-)Leben darf an Achtsamkeit und Detailverliebtheit gewinnen, ist es doch (auch) cineastisch begrenzt.

Im Schicksalsjahr 1969 wurde nicht nur der Schreiber dieser Zeilen gezeugt und geboren (ja, „waschecht“), sondern durfte auch die Hippie-Bewegung Ihren Höhepunkt feiern (Woodstock, Easy Rider, Monty Python, Mondlandung usw. usf.) und auch enden (Manson family, Altamont concert…) Tarantino war schon knapp im Schulalter und feiert mit diesem Werk ordentlich den damaligen Zeitgeist und damit die Jahre seiner früheren Kindheit. Und, ja, im fortschreitenden Alter werden wir wie die Kinder, das Kurzzeitgedächtnis verabschiedet sich zugunsten des Langzeitgedächtnisses und es darf wieder Märchen geben, Märchen die ein unerwartetes Ende nehmen.

Ein Film der Zeit hat, es nicht eilig hat, dabei nie langweilig wird, nostalgische Details laden zum Verweilen ein, Westernfans werden nicht zu kurz kommen.

Wunderbar stimmige Musiktitel runden das Geschehen ab, die eine oder andere Autofahrt kann aus der Hinterbank-Mitfahrer-Perspektive begleitet werden, Augenweiden aus Blech und Kunststoff kreuzen auf den Straßen. Der eine oder andere Dialog hat es wieder verdient, in Stein gemeißelt zu werden.

Trotz brutalem Leitthema hat das Werk Frieden mit sich und dem Leben geschlossen hat, auch wenn der eine oder andere Protagonist (bzw. Zuschauer) bis zum Ende davon noch nichts weiß.

Und, ja: bei Unkenntnis ein wenig einlesen in die Manson-Family (z.B. Wikipedia) schadet keineswegs für den vollen Filmgenuss.

Wer beim Abspann sitzen bleibt bekommt noch eine kleine Belohnung.
 
 

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