Flesh Gordon 2 - Schande der Galaxis

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Forumseintrag zu „Flesh Gordon 2 - Schande der Galaxis“ von Thorsten

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Thorsten (25.05.2018 22:20) Bewertung
Eine skurrile aber dennoch herzerwärmende Liebeserklärung an das Ursprungsmaterial
Eldritch Advice
Spät gedrehte Fortsetzungen innerhalb eines Film-Franchises sind heutzutage gang und gäbe. Davon sind einige großartige Werke wie „Mad Max: Fury Road“ und andere … nun ja, andere lassen sich dann eher in der Kategorie „Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels“ verorten. Eine andere Art von „späten Fortsetzungen“ sind allerdings jene Filme bei denen man keine Ahnung hat, dass es überhaupt einen Vorgänger gibt; so etwa der 1990 erschienene „Flesh Gordon: Schande der Galaxis“, das Sequel zur Erotik-Parodie „Flesh Gordon“, die 16 Jahre zuvor das Licht der Welt erblickte. Die Gründe wieso sich Howard Ziehm dazu entschied seine erotische Variante dieser klassischen Weltraumoper fortzusetzen sind unbekannt, aber es lässt sich durchaus erkennen, dass es sich dabei für ihn um eine Herzensangelegenheit handelte.

Nichts ist so alt wie der Erfolg von gestern, eine Weisheit die Flesh Gordon am eigenen Leib erfahren muss. Kaum jemanden kümmert es noch, dass er einst die Welt gerettet hat, und so verdingt er sich als Schauspieler in zweifelhaften Science-Fiction-B-Movies. Doch in den Weiten der Galaxie ist Flesh Gordon noch ein Name der nicht nur für Gerechtigkeit und Heldenmut, sondern darüber hinaus auch für Manneskraft steht. Als kosmische Cheerleader Flesh in einer Drehpause auf ihren Planeten entführen, scheinen sie zunächst nur das Eine im Sinn zu haben. Doch ihr Verlangen hat einen tieferen Sinn; ihr Planet, der zuvor für seine gut bestückten Männer berühmt war, wurde von einer bösen Präsenz mit Impotenz belegt, eine Präsenz die danach trachtet das letzte potente Wesen in der Galaxis zu sein. Ist Flesh Gordon Mann genug um dieses Unheil abzuwenden?

Ich muss sagen … dies ist eine verdammt gute Weltraumoper!

Während 1,5 Millionen Dollar wie ein stattliches Budget für einen Erotikfilm klingt, relativiert sich das ganze wenn man bedenkt, dass es sich hierbei zusätzlich um eine Weltraumoper handelt, und dafür holt dieser Film aus seinem Budget das Maximum raus. Im Gegensatz zu vielen B-Movies in diesem Genre, findet die Handlung dieses Exemplars nicht nur an ein bis zwei, sondern an zahlreichen Orten statt. Dabei sind die Sets nicht bloß Mittel zum Zweck, sondern mit viel Liebe zum Detail gestaltet. Gleiches gilt für die Kostüme und die charmanten Stop-Motion-Effekte. All dies macht diese Welt, in all ihrer Skurrilität, nicht bloß glaubhaft, sondern darüber hinaus auch sympathisch. Das wundervolle an dieser Produktion ist zudem, dass, würde man all das schmucke Beiwerk entfernen, es sich immer noch um einen spannenden und gut gelenkten Film handelt. Es spricht für sich wenn mein größter Kritikpunkt daran ist, dass der Ohrwurm „All-American Hero“ lediglich im Abspann und nicht während des Films läuft.

Stars sucht man in diesem Film vergebens, dafür kann er mit einer Besetzung aufwarten die erstaunlich gut miteinander harmoniert und somit einen erheblichen Gewinn für das Publikum darstellt. Leider entpuppte sich diese Produktion für die Mitwirkenden nicht als das erhoffte Sprungbrett in die große Filmwelt, obwohl es sich einige durchaus verdient gehabt hätten. So etwa Vince Murdocco, der es schafft den Titelhelden Flesh auf eine äußerst sympathische Art und Weise zu porträtieren. Der frühere „North American Cruiserweight Champion“ in Kickboxen weiß sich nicht nur körperlich gut in Szene zu setzen, sondern hat auch ein gutes Gespür für Humor. Heute ist er primär für seine Arbeit als Stuntman in Filmen wie „X-Men: Der letzte Widerstand“ und „Der unglaubliche Hulk“ oder für kleinere Rollen in Serien wie „Arrow“ bekannt. Ein weiteres Gesicht, das einem durchaus bekannt vorkommen kann ist jenes von Morgan Fox. Das „Playboy Playmate“ des Monats Dezember im Jahr 1990 mimt die Anführerin der kosmischen Cheerleaderinnen, Robunda Hooters, und schafft es nicht nur durch ihre Optik zu glänzen, sondern, ähnlich wie auch Murdocco, sich erfolgreich von ihrer komischen Seite zu zeigen.

Ist dieser Film eines freitäglichen Filmabends würdig?

Ich kann mich noch genau daran erinnern wann ich „Flesh Gordon: Die Schande der Galaxis“ zum ersten Mal gesehen habe. Als Teenager nahm ich es mit dem Schlaf nicht immer so ganz ernst und blieb auch an manchen Schultagen länger auf, um spätnachts jene Filme zu sehen, die es aus Gründen der Altersfreigabe oder aufgrund der fehlenden Massenattraktivität nicht in das Prime Time Zeitfenster geschafft haben. Eines Nachts stieß ich auf cineastisches Gold als sich mir dieser Film in all seinem Glanz offenbarte. Als „Flash Gordon“-Fan, der mit seinen Cartoons und Comics aufwuchs, konnte ich es nicht fassen, wie viel Liebe zum Ursprungsmaterial in dieser Parodie steckt. Es ist nicht verwunderlich, dass Howard Ziehm im Herzen selbst ein Fan ist und daher sehr genau darauf achtete, dass die Grundelemente dieses Franchises respektiert wurden; hier lacht man mit und nicht über „Flash Gordon“.

Als „Flash Gordon“-Fan kann man wahrlich darüber glücklich sein, dass über die Jahrzehnte hinweg zahlreiche großartige Interpretationen zur klassischen Version erschienen sind, und diese Erotik-Parodie kann mit Fug und Recht behaupten ein Teil dieser zu sein. Wer auch nur über einen Funken Liebe für Weltraumopern übrig hat, wird bei diesem Film nicht enttäuscht sein. Den Vorgänger muss man übrigens nicht gesehen haben um an der Fortsetzung Gefallen finden zu können, aber es schadet auch nicht wenn man beide Werke in einem Double Feature genießt. Ich selbst kann mich an „Flesh Gordon: Schande der Galaxis“ nicht sattsehen und erachte ihn deswegen als eines freitäglichen Filmabends würdig!

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