Zauberer

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Forumseintrag zu „Zauberer“ von vroniluisa

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vroniluisa (19.03.2018 16:01) Bewertung
Verzaubert und verträumt
Der Film „Zauberer“ feierte auf der Diagonale 2018 Österreichpremiere und das Team von Regisseur Sebastian Brauneis bis Schauspieler und Drehbuchautor Nicholas Ofczarek war mit dabei.

Die einsamen Leben von Charakteren treffen sich, und verwirren sich immer mehr ineinander, um sich schließlich wieder voneinander zu trennen: Ob es nun der Psychiater (Nicholas Ofczarek) mit der blinden Ehefrau (Tamara Metelka) ist, der ihr die Welt beschreibt, der pubertierende Junge, der sich als ein anderer ausgibt, die Mutter eines Sohnes im Wachkoma (Michaela Schausberger), die sich nach einem Callboy (Florian Teichtmeister) sehnt, die Ärztin (Regina Fritsch), die einen ihrer Patienten entführt – die Charaktere sind beherrscht von Einsamkeit, Aggression und irren Phantasien. Beunruhigend, fast schon beängstigend wie sich im Laufe des Filmes die Untiefen der grausigen menschlichen Psyche und der Sog aus fremden Welten auftun. Trotzdem: Sobald die Charaktere in Beziehung zueinander treten wirken diese unglaublich ehrlich, authentisch, wie auch fragil und schrecklich.

Wie der Titel schon verrät, lädt der Film zu magischem Andersdenken ein. So sind laut Brauneis die Ausflüchte aus der Ohnmacht der Einsamkeit (Alp-)Träume und das magische Denken, welche er im Alleinsein seiner Jugendzeit in Programmkinofilmen im Stadtkino Wien fand. Diesen Erfahrungen (und dem Kultfilm „Blow Up“, 1966) hat Brauneis seine große Liebe zum Film zu verdanken – und wir diesen mächtigen Film.

Sebastian Brauneis Debütfilm: ein Thriller, der tief unter die Haut geht und konventionelle Grenzen sprengt, bis sich auch der/die letzte Zuschauer/In im Saal die Ohnmacht fühlt – ab Ende April auch regulär in den Kinos zu sehen.
 
 

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