Phaidros

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Forumseintrag zu „Phaidros“ von vroniluisa

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vroniluisa (16.03.2018 16:34) Bewertung
„Homosexuell, aber Heterogen“
Exklusiv für Uncut von der Diagonale
So beschreibt die Regisseurin Mara Mattuschka selbst ihren Film „Phaidros“, inspiriert von Platons Werk, der auf der Diagonale 2018 Österreichpremiere feiert. Sie präsentiert ein schillernd-skurriles und fulminantes Meisterwerk, eine elegante Grätsche zwischen Satire, Tragikomik und Eifersuchtskrimi.

Ob zwei Polizistinnen beim Poledancing in Tigerunterhosen einen Mordfall besprechen, oder die Toten im Keller der Sadistin zum Leben erwachen - die Parallelrealitäten, die Mattuschka schafft laden zum Verweilen ein. Sympathischerweise vergleicht die Regisseurin diese von ihr erschaffenen Realitäten mit den Geheimnissen der Küche: Birnen zu Quitten, wie Kartoffeln zu Topinambour, wie Realität zu Parallelrealität.

Wien heute, die LGBTQ+- Szene feiert hedonistisch- glitzernde Parties, die einen wünschen lassen Teil dieses Karnevals zu sein. Mittendrin der attraktive und von allen begehrte Schauspieler Emil Bach (Julian Sharp). Dieser nimmt in einer Produktion die herausfordernde Rolle des Phaidros an. Herausfordernd vor Allem dank dem berühmten Schauspieler Werner Maria Strauß (Alexander E. Fennon), einem Enfant terrible der Theaterwelt, der in der Produktion den Sokrates mimt und die Theatercrew, wie auch das Privatleben von Emil in Schach hält. So zieht er den anfangs naiv wirkenden Emil immer weiter in eine Spirale von Düsterheit, Macht und Lust. Freundschaft und Liebe, Leidenschaft, Eifersucht und Einsamkeit verflechten sich ineinander bis es zum Eklat kommt.
Die gruslig-grotesken Charaktere sind wunderbar authentisch, haben dies auch großartigen schauspielerischen Leistungen, vor Allem von Alexander E. Fennon, Nicola Filippelli und Drag Queen Tamara Mascara, und den herrlichen bis ins Detail (Tigerunterhosen überall) bedachten Kostümen von Peter Paradies, der seinem Namen gerecht wird, zu verdanken.

Auf jeden Fall ein Film der Lust aufs Leben und Lieben macht und mich so oft wie kein anderer hat lauthals auflachen hat lassen.
 
 

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