When the War Comes

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Forumseintrag zu „When the War Comes“ von Pramberger

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Pramberger (23.04.2018 22:53) Bewertung
Es ist schwierig mit Leuten zu reden, die nicht zuhören wollen!
Exklusiv für Uncut vom LET’S CEE Filmfestival
Die Bilder von Jan Geberts Dokumentarfilm „When the war comes“ wirken an vielen Stellen surreal. Man glaubt beinahe sich im Spielfilm „Full Metal Jacket“ zu befinden. Männer lassen sich anschreien und demütigen und folgen trotzdem einem jungen Mann auf Schritt und Tritt, der eigentlich nichts anderes zu sagen hat als Flüchtlinge sind Böse und die Einwohner der Slowakei müssten vor diesen geschützt werden. Dieser junge Mann ist Peter Švrček, Gründer der paramilitärischen Gruppierung der „Slowakischen Rekruten“.

Sehen wir Peter zu Beginn des Films noch auf der Schulbank, begleiten wir ihn in den nächsten Einstellungen schon in seiner Camouflage-Uniform in den Wäldern der Slowakei, wo er neue Mitglieder seiner Gruppierung rekrutieren will. Alles läuft dabei in einem äußerst harschen Befehlston ab, der keinerlei Widerrede erlaubt und die verschiedenen Anwärter scheinen mit dieser Art der Unterordnung keinerlei Problem zu haben. Übung um Übung lassen sie sich niedermachen, da sie unbedingt aufgenommen werden wollen. Wie bereits gesagt äußerst surreale Szenen ereignen sich in diesem Dokumentarfilm, der den Anführer dieser Organisation auch in privaten Szenen Zuhause bei seiner Familie zeigt. Diese steht voll und ganz hinter den Aktionen und Aussagen ihres Jungen. Selbst wenn im Fernsehen von der Gefahr berichtet wird, die von den „Slowakischen Rekruten“ ausgeht, redet die Familie nur darüber wie berühmt Peter mittlerweile nicht schon ist.

Anhand dieses eindrücklichen Filmes sieht man wie schnell junge Menschen eine verklärte Sicht entwickeln, wenn ihnen ihre Ausgangslage gefährlich oder chancenlos erscheint. Genau diesen Menschen müsste man helfen und an der Hand nehmen, damit sie eben nicht den Aussagen von solchen Möchtegernmachthabern verfallen. Dass dies jedoch einfacher gesagt als getan ist zeigt eine verstörende Szene, in der Peter und ein paar andere höhere Mitglieder der Gruppierung entscheiden von nun an den angehenden Rekruten die Namen und deren Erlaubnis zu sprechen zu entziehen. Menschen werden reduziert auf Nummern und finden das in Ordnung.

Dieser Film von Jan Gebert deckt eine gefährliche und erschreckende Tatsache auf, nämlich die, dass sich Menschen viel zu schnell wieder von gewissen Versprechungen verleiten lassen und diesen Worten dann blindlings folgen. Es wird deutlich, dass unsere Gesellschaft wieder zusammenrücken muss, um solchen fremdenfeindlichen Gruppierungen keinen Platz zu geben, da man diesen Jungen und Männern ansieht, dass sie nur aus Angst und Hass heraus agieren. Ein Film der gleichermaßen interessant wie verstörend ist und auf jeden Fall zum Nachdenken anregt.
 
 

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