Murer - Anatomie eines Prozesses
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Forumseintrag zu „Murer - Anatomie eines Prozesses“
von Stadtneurotikerin
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Stadtneurotikerin
(15.03.2018 20:10)
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Nachklingender Appell
Von der Ästhetik her wirkt "Murer - Anatomie eines Prozesses" mit seiner statischen Kamera und seinen entsättigten Farbtönen als ob eine genauso dicke Staubschicht auf der Filmrolle gelegen hätte, wie auf der Verhandlungsakte selbst. Jedoch pustet Christian Frosch mit seiner filmischen Rekonstruktion von Franz Murers Prozess vielmehr den Staub von der Akte und wirbelt dabei viel alten Staub auf, der es sich in der Vergangenheit zu gemütlich gemacht hat.
Dieses gelungene und berührende Gerichtsdrama erzählt von der Vergangenheit, appelliert dabei aber stark an die Gegenwart. Wenn Murers Opfer und Ankläger ihre Geschichte erzählen, hat man oft den Eindruck, sie erzählen es nicht nur dem Geschworenengericht, sondern vor allem dem Zuschauer. Sie sehen uns dabei leidvoll und wütend an. Damit werden die Zuschauer zu den neuen Geschworenen und zur letzten Chance auf Gerechtigkeit, die Murers Ankläger haben.
Große Filmempfehlung!
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