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Love, Simon

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Anzahl der Bewertungen 14

Forumseintrag zu „Love, Simon“ von jza


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jza (21.06.2018 11:28) Bewertung
...und noch ein homosexuelles Coming-of-Age-Drama
Nach den erfolgreichen Oscargewinnern „Moonlight“ und „Call Me By Your Name“ kommt mit „Love, Simon“ der nächste Film mit ähnlicher Thematik. Aber brauchen wir wirklich noch ein homosexuelles Coming-of-Age-Drama, oder ist der Markt langsam übersättigt?

„Love, Simon“ handelt vom 17-jährigen namensgebenden Simon, der eigentlich ein ganz normales Leben führt. Der Schüler hat zahlreiche gute Freunde, eine liebevolle Familie und viele Apple Produkte, die er natürlich auch oft in die Kamera hält. Trotzdem hat er ein Geheimnis und erzählt niemandem außer seiner anonymen E-Mail-Bekanntschaft von seiner Homosexualität.

Der Film kommt in einer zeitgemäßen Hochglanzästhetik mit einigen wohl platzierten 90er-Anspielungen und einem hippen, aktuellen Soundtrack daher und behandelt das Coming-of-Age-Thema zwar auf keine wirklich neue, aber dafür solide inszenierte Art. Die Besetzung strotzt nur so vor aufstrebenden Jungschauspielern, die allesamt eine authentische Performance abliefern und auch die schon etwas in die Jahre gekommene Jennifer Garner geht in ihrer Rolle als Mutter voll auf. Vor allem die Nebencharaktere, besonders hervorheben muss man hier Logan Miller als schrulligen Mitschüler Martin und den aus der Serie „Arrested Development“ bekannten Tony Hale in der Rolle des Vize-Direktors, sorgen für einige der witzigsten Momente des Films und lockern die relativ ernste Grundthematik gelungen auf.

Leider tappt „Love, Simon“ dann doch öfter als er sollte in altbekannte Klischeefallen und traut sich einfach nichts wirklich Neues. Die Handlung plätschert so vor sich dahin und klappert alle Stationen (die High-School-Party, auf der sich alle betrinken, das Football Spiel, eine Fast-Food-Kette) ab, die eben alle Filme, die in diese Richtung gehen beinhalten. Dabei sind die Jugendlichen immer nur mit Problemen konfrontiert, bei denen man das Gefühl hat, dass sie sich bis zum Ende des Schuljahres von alleine lösen, nie denkt man sich, dass die Konflikte zwischen den Protagonisten tatsächlich nachhaltige Folgen haben werden.

Ob wir wirklich noch mehr Filme, die genau in diese Richtung gehen brauchen ist schwer zu beantworten, zwar ist es richtig und auch wichtig, dass endlich LGBT-Themen in Mainstream-Filmen angesprochen werden, aber es gibt mittlerweile schon ziemlich viele Filme, die das sehr gut machen. (Besonders hervorzuheben ist an dieser Stelle der österreichische Beitrag „siebzehn“). Alle paar Jahre gibt es in Hollywood den Trend ein aktuelles und finanziell erfolgreiches Filmthema so lange auszuschlachten, bis es kaum jemanden noch interessiert. Es wäre sehr traurig, wenn Filme zu LGBT-Themen die neuen Superheldenfilme werden.
 
 

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