Meg

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Forumseintrag zu „Meg“ von chrosTV

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chrosTV (20.08.2018 01:25) Bewertung
Blutleerer Hai-Streifen in Trash-Mogelpackung
Wenn man heutzutage von Hai-Filmen spricht, denken viele Leute sofort an selbstironische Trash-Ware ala "Sharknado". Dabei feierte das Hai-Subgenre mit Steven Spielbergs prägenden Blockbuster-Meilenstein "Jaws" ("Der Weiße Hai") vor Jahrzehnten einen glorreichen Startschuss, der eine heute immer noch omnipräsente Angst vor Haien in die Welt setzte. Seither rutschte das Genre immer mehr in die Konventionen trashiger B-Movies herab und lässt sich mittlerweile fast nur noch im Bereich der Direct-to-DVD-Produktionen finden. Der einstige Schock und Terror, den Spielberg in seinem 1979er Klassiker den Jägern der Weltmeere entziehen konnte, wurde durch groteske Kalauer und absichtlich billig aussehende Effekte ersetzt. Trotz des B-Stempels, der dem Genre über die Jahre hinweg unvermeidbar aufgedrückt wurde, kann es trotzdem noch ab und an vorkommen, dass sich ein Hai-Film in die Kinos verirrt. Dieser seltene Fall ist nun auch bei Jon Turteltaubs neuen Werk "The Meg" eingetreten, der mit einem Budget von ~150 Mio US-Dollar gar als der bis Dato teuerste Hai-Film der Kinogeschichte gelten darf.

Turteltaubs Film, der dem Horror-Roman "Meg: A Novel of Deep Terror" zu Grunde liegt, hatte eine groß ausgelegte Marketing-Kampagne hinter sich. Der im April erschienene Trailer erzeugte in kürzeste Zeit einen großen Hype, denn die Atmosphäre, die das gezeigte Bildmaterial in Kombination mit der Verwendung von Bobby Darins Song "Beyond the Sea" erzeugte, ließ auf einen herrlich selbstironischen Hai-Film mit nostalgischen Flair verhoffen.

Nachdem ich mir "The Meg" jetzt letzte Woche endlich ansehen konnte, stellte sich für mich heraus, dass es sich beim Trailer leider um eine reine Schwindelaktion handelte. Während durch das Marketing versucht wurde ihn mit vermeintlich 'absichtlich' käsigen One-Linern als großbudgetiertes B-Movie zu verkaufen, entpuppte sich der fertige Film als ein über weite Strecken hinweg tatsächlich seriös angesiedelter Hai-Horrorfilm. Trotz des irreführenden Marketings , wäre es natürlich nicht von Grund auf ein Problem, dass der Film sich Ernst nimmt. Das Problem ist jedoch, dass das Drama, das man kreieren möchte, durch peinlichst pathetische Dialoge einfach nicht funktionieren mag. Durch das zusätzlich hölzerne Spiel zahlreicher Schauspieler wird der Versuch, legitim emotionale Momente entstehen zu lassen, endgültig im Keim erstickt. Zwischendrin wird probiert durch flotte Sprüche , die Stimmung des Films ein wenig aufzulockern, was aber zumeist nach hinten losgeht und sogar tonale Unstimmigkeiten erzeugt. Hinzu kommt die Tatsache, dass "The Meg" von einem ursprünglichen R-Rating (FSK 16 oder 18) auf ein PG-13-Rating herunter-geschnitten werden musste, was den zwar nett inszenierten Hai-Angriffs-Sequenzen jeglichen essentiellen Gore raubte.

Einzig und allein im letzten Drittel, wenn wir eine Szene an einem chinesischen Sandstrand erreichen, schafft es der Film kurzzeitig, die Verspieltheit und den Spaß wiederzuspiegeln, den der Trailer eigentlich versprochen hatte.

Am Ende des Tages sei jedoch trotzdem noch gesagt, dass "The Meg" kein furchtbar schlechter Film ist. Nein, im ewigen Trott der Hai-Filme kann man diesen sogar guten Gewissens als einen der besseren Einträge in das Genre bezeichnen: Optisch liegen die Effekte sowie die Kinematographie weit über dem Standard eines solchen Films und szenenweise kann das Ganze gar von Jason Stathams wie immer präsenten Charisma gerettet werden. Von einem 'guten Film' ist "The Meg" nichtsdestotrotz meilenweit entfernt. Was die Kino-Wiederbelebung des Hai-Genres hätte werden sollen, ist am Ende des Tages leider kaum mehr als ein standardisiertes Monster-B-Movie mit besseren Production-Values. Etwas mehr Biss hätte dem Film im wahrsten Sinne des Wortes bestimmt gut getan!
 
 

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