Grace Jones: Bloodlight and Bami

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Forumseintrag zu „Grace Jones: Bloodlight and Bami“ von susn

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susn (29.10.2017 00:25) Bewertung
Der Legende so nah
Exklusiv für Uncut von der ViENNALE
Man mag fast nicht glauben, dass die Frau, die in knappen Outfits, hochhakigen Schuhen und perfekten Modelmaßen über die Bühne stolziert knappe 70 Jahre alt ist. Aber Grace Jones ist eine Persona deren Faszination man sich nicht entziehen kann und dieser wird sich auch in Fiennes Dokumentarfilm gerecht. Eine Erinnerung daran, dass nicht jedes filmische Portrait einer Sängerin sich um deren geistigen oder körperlichen Ruin drehen muss. Jones präsentiert sich als starke Frau die weiß, wie sie all den verschiedenen Konzerthallen, in denen sie im Laufe des Films auftritt, einheizen kann.

Jones, bekannt für ihren Kultstatus unter Schwulen, ihr androgynes Wesen und ihre funkelnde Garderobe und Make-up, zieht den Zuschauer hinein in ihre Welt, lässt ihn erahnen, welche Erfahrungen sie machte um zu jenem schillernden Bühnenstar zu werden, der seit 40 Jahren die Fans begeistert. Zwischen simplen Landstrichen in Jamaika bis hin zum schicken Hotel nahe des Louvre in Paris reicht das Aufgebot. Jones, wenn sie ihren Bruder in seiner Kirche besucht. Jones, wie sie Produzenten minutenlang ungeschnitten am Telefon zusammenschreit, weil sie ihren Job nicht erledigen. Jones, wie sie sich mit der Rolle ihres Stiefvaters auseinandersetzt. „Darum bin ich furchteinflößend“, erklärt sie die negative Auswirkung seiner Person auf ihr Leben, „das ist die männliche, dominante furchteinflößende Person die ich geworden bin.“

Der Film trägt zu der Ehrfurcht vor der Bühnenperson Grace Jones bei, schafft Respekt auch bei jenen, die sich mit der Künstlerin nie besonders ausgiebig auseinandergesetzt haben. Der einzige Wehrmutstropfen ist, dass der Film auf Untertitel verzichtet. Der jamaikanische Dialekt ist selbst für englischversierte oft etwas schwer zu folgen. Dabei hat Jones über sich und ihr Leben sehr viel zu offenbaren. Eine Diva, zwischen pompösen Bühnenshows, telefonischen Wutanfällen und simpler Heimatverbundenheit.
 
 

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