Violent Shit: The Movie

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Forumseintrag zu „Violent Shit: The Movie“ von Thorsten

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Thorsten (18.07.2017 17:22) Bewertung
Eldritch Advice: Violent Shit - The Movie (2015)
Luigi Pastore's Violent Shit – The Movie ist eine „quasi Fortsetzung“ der gleichnamigen deutschen Kultsplatter-Reihe von Andreas Schnaas. Der Film ignoriert dabei alles was nach "Violent Shit II – Mother hold my hand" passiert ist, außer einigen Szenen aus "Violent Shit III Infantery of Doom", die jedoch in einem anderen Kontext wiederverwertet wurden. Pastore dekonstruiert die Legende von „Karl the Butcher, dem übernatürlichen Killer der alten Film-Reihe, versucht die dekonstruierten Stücke in einem Giallo neu zusammenzusetzen und verlagert das Setting von Hamburg in die italienische Hauptstadt Rom. Dabei versucht er die mal freiwillige und mal unfreiwillige Komik seiner Vorgänger bei Seite zu lassen und einen seriöseren Ton anzuschlagen, der dem Projekt mehr Tiefe geben soll.

Die Geschichte beginnt mit einer grausamen Mordserie in Rom. Ein unbekannter Täter hinterlässt nicht nur zerstückelte Leichen, sondern zudem die Polizei ratlos zurück. Davon besessen diesen Fall zu lösen, schöpft der junge Inspektor D'Amato neuen Mut als er Hilfe vom routinierten deutschen Kollegen namens Ebert bekommt. Für Ebert tragen diese Morde eine klare Handschrift, die Handschrift von „Karl the Butcher“. Mit Grauen erinnert er sich an die blutige Spur die der Mörder im Hamburg der 80er Jahre zurückgelassen hat, ohne dabei zu erahnen, dass er nur der halben Wahrheit auf der Spur ist.

Ich muss sagen … Ich habe ein Faible für diesen Film

Die ursprünglichen Violent Shit Filme gehörten zu meiner ersten Splatterfilm-Erfahrung als Teenager und manche davon finde ich auch heutzutage noch unterhaltsam. Schon alleine deshalb war der italienische Nachfolger ein Pflichtkauf für mich. Als ich die Blu-Ray Scheibe zum ersten Mal einlegte zeigte ich mich überrascht, denn meine Ohren nahmen mir sehr vertraute Klänge wahr. Kein Wunder, denn der Soundtrack stammt von Claudio Simonetti von der legendären Band the Goblin, die besonders durch ihre Zusammenarbeit mit Dario Argento (Suspiria, Phenomena, etc.) berühmt wurden. Müßig zu erwähnen, dass es sich hierbei um ein musikalisches Meisterwerk handelt. Ebenso überzeugt war ich von der Qualität der Produktion. Schwer zu glauben, dass dieser Film mit einem geschätzten Budget von €150.000 entstand. Die Splattereffekte sind überragend und die Bildqualität der Blu-Ray kristallklar. Genau das erwarte ich von einem modernen Indie-Splatter Film, Hut ab!

Der Cast ist ein regelrechter Traum. Dieser Film hat nicht nur Gastauftritte von Genregrößen wie Enzo Castellari or Luigi Cozzi, sondern darüber hinaus Giovanni Lombardo Radice in einer der Hauptrollen. Dieser Schauspielveteran hat sich nicht nur unter Fulci und Lenzi seine Sporen verdient, sondern arbeite auch unter der Regie-Legende Scorsese in Gangs of New York. Zugegebenermaßen geht die Schere zwischen diesen genannten Größen und den restlichen Schauspielern qualitativ doch recht weit auseinander, aber es ist gewiss nicht einfach in ihrem Schatten zu glänzen. Ebenfalls erwähnenswert ist, dass Andreas Schnaas, der Schöpfer und frühere Schauspieler von „Karl the Butcher“, einen kleinen Gastauftritt hat.

Da dieser Film auf fast allen Filmseiten über schlechte Rezensionen verfügt, ich aber voller Lob bin, denkt ihr euch sicherlich: “Da ist doch etwas faul im Staate Dänemark?” … und … ihr habt recht. Das Drehbuch hat seine Probleme und seine Umsetzung fühlt sich oftmals widersinnig an. Dazu kommt, dass der Film darunter leidet keinen richtigen Protagonisten zu haben.

Ist dieser Film demnach eines freitäglichen Filmabends überhaupt würdig?

Es ist kein Giallo. Pastore versuchte diesem Genre Tribut zu zollen, aber scheiterte meiner Meinung nach bei diesem Versuch. Dies fällt besonders dann auf wenn Simonetti's grandioser Soundtrack erklingt und Erinnerungen an die großen Gialli von Dario Argento aufkommen lässt. Dennoch bin ich der Meinung, dass Pastore über Talent verfügt. Ich mag seinen Stil und respektiere den Versuch einen Splatterfilm in einen Giallo zu transformieren. Es hat halt einfach nicht perfekt geklappt.

Aber ist Violent Shit – the Movie deswegen ein schlechter Film? Meiner Meinung nach nicht. Pastore hat es geschafft dem doch recht mageren „Karl the Butcher“ Mythos Tiefe zu verleihen und dem ganzen einen okkulten Unterton zu geben. Der okkulte Part hätte zwar durchaus besser ausgearbeitet sein können, aber jede der 82 Minuten dieses Film ist unterhaltsam und die wunderschöne Stadt Rom ist einfach eine großartige Kulisse, ganz gleich für welchen Film. Man muss die Vorgängerfilme nicht gesehen haben um Spaß an “Violent Shit – The Movie” zu empfinden, aber sollte zumindest ein Herz für Trash- und Splatterfilme haben. Für mich ist Violent Shit - the Movie eines freitäglichen Filmabends würdig!

Habt ihr Interesse an Horror und Trashfilmen sowie anderer cineastischer Kleinodien, empfehle ich euch meinen englischsprachigen YouTube Channel zu besuchen. Dort bespreche ich mindestens einmal wöchentlich ein Filmjuwels aus meiner Sammlung: https://www.youtube.com/channel/UCgjBaox9BCi89vbfdMfABWg
 
 

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