Schwarze Katze, weißer Kater

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Forumseintrag zu „Schwarze Katze, weißer Kater“ von 8martin

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8martin (22.09.2018 11:35) Bewertung
Geniales Chaos
Als Emir Kusturicas Film 1998 in die Kinos kam, schlug er wie eine Bombe ein – eine Überraschungsbombe. Selten, wenn überhaupt, hatte man auf der Leinwand so ein geniales Chaos gesehen, in dem lauter durchgeknallte Figuren wild agierten und dessen Plot am Rande mit lauter abstrusen Ideen bereichert wird. Da knabbert ein Schwein an einem Plastikbomber (Auto) herum, ein Mann versucht einen korrupten Zollbeamten, der an einer offenen Schranke hängt, herunter zu holen und der Obermafiosi landet durch eine Zugseilautomatik im zersägten Häuschen mit Herz in der Tür in der eigenen Scheiße. Die mutmaßliche Leiche eines Großvaters wird aus terminlichen Gründen mit Eisstollen frisch gehalten, ein anderer Großvater schaut immerzu das Ende von Casablanca.
Es ist eine Groteske, die ein Märchen erzählt und liebevolle Einblicke in die Lebensumstände der Bewohner des Balkans gewährt mit besonderer Beachtung der hier lebenden Roma. Üppige Alte sind ebenso Atmosphäre stiftend wie die Magie eines Sonnenblumenfeldes für frisch Verliebte.
Durch die kaum zu überbietenden Turbulenzen ziehen sich zwei Handlungsstränge, die am Ende auch noch zusammengeführt werden und mit einer Doppelhochzeit enden.
Erst will der eine heiraten, der andere das Geschäft seines Lebens machen. Dann stehen Zwangsehe gegen Liebesheirat sowie Schuldenerlass mit Morddrohungen im Raum.
Mit den zum Leben erwachten Großvätern und den beiden Katzen (Titel!) als Trauzeugen verlassen wir den Ort mit einem Kreuzfahrtschiff. Klar. Wie sonst.
Was für ein Schluss!
 
 

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