Before We Vanish

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Forumseintrag zu „Before We Vanish“ von DanyBoy

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DanyBoy (27.10.2017 09:42) Bewertung
Aliens verstehen die Welt nicht mehr
Exklusiv für Uncut von der ViENNALE
Kommunikation ist eine komplizierte Sache, erst recht, wenn man aus einem anderen Sonnensystem kommt. Letztes Jahr zeigte Denis Villeneuve mit „Arrival“ wie komplex das verstehen eines, komplett fremden Sprachsystems ist, Kiyoshi Kurosawa zeigt mit „Before we vanish“, dass auch wenn man die Sprache schon spricht, bestimmte Konzepte und Ideen, für Außerirdische, nur schwer zu begreifen werden sein.

Narumi Kase (Masami Nagasawa) erkennt ihren Mann Shinji Kase (Ryuhei Matsuda) nicht wieder. Er versteht die simpelsten Ausdrücke nicht mehr, kann kaum normal gehen und benimmt sich durchgehen komisch und unnatürlich. Ein Virus oder vielleicht doch ein frühes Stadium von Alzheimer, die Doktoren rätseln und Narumi verzweifelt. Was die beiden (noch) nicht wissen, ist das Shinji von einem Alien übernommen wurde, dessen Kollegen die Erde erobern wollen. Das gleiche erzählt auch der junge Amano (Mahiro Takasugi) dem Reporter Sakurai (Hiroki Hasegawa), als er jenen bittet sein „Führer“ auf dieser Welt zu sein und ein anderes Alien, versteckt im Körper von Akira (Yuri Tsuenmatsu), zu finden. Sakurai hält es für einen schlechten Scherz, merkt jedoch bald, dass dies tatsächlich die Wesen sind, die das Ende der Menschheit einleiten wollen. Bevor sie unseren Planeten übernehmen wollen, sammeln sie zuerst die Konzeptionen die uns Menschen ausmachen. Was ist Besitz? Arbeit? Liebe? Fragen über Fragen die die Aliens beantwortet wissen wollen. Wenn sie einen Menschen finden der die Frage beantworten kann, nehmen sie die Konzeption aus ihnen heraus.

Soweit eine fantastische Idee die sich irgendwo zwischen „Arrival“ und „Invasion of the Body Snatchers“ ansiedelt, jedoch war es leider eine Enttäuschung was Kiyoshi Kurosawa daraus gemacht hat. Das erste und offensichtlichste Problem des Filmes ist es, dass er versucht zu viel auf einmal zu sein. Romanze, Thriller, Action, Satire, dieser Genremix versucht dann auch inhaltlich unendlich viele Themen zu verweben und scheitert an vielen Stellen. Der Film kommt schnell in ein repetitives Muster und fügt wenig Neues oder Interessantes hinzu. Das ganze eingefangen in schönen und teils gut komponierten Bildern, die aber nie über Standardmaß hinauswachsen und auch jeglichen eigenen Stil vermissen lassen, verstärken dass repetitive Gefühl.

Wirklich stark ist der Film in einen Szenen in der ersten Hälfte. Wenn dem Chef einer Firma das Konzept für Arbeit genommen wird, oder einem Agenten das Konzept für sich und andere genommen wird, entstehen lustige und unglaublich intelligente Szenen. Leider macht der Film auch mit diesen Ideen viel zu wenig, beziehungsweise arbeitet nicht mehr wirklich mit ihnen weiter. Gegen Ende, wenn immer Action in den Plot kommt, erwecken unglaublich schlechte CGI-Effekte das Gefühl eines Trashfilmes, nur hat er sich dafür teilweise viel zu ernst nimmt. Die Schauspieler sind durch die Bank sehr gut und überzeugend aber durch die Drehbuchstruktur wiederholen sich auch bei ihnen immer wieder dieselben Ausdrücke.

Am Ende ist die einzige wirklich Sünde das „Before we vanish“ langweilig und langatmig wird. Der Film versteht es nicht, seine Idee überzeugend umzusetzen und mehr daraus zu machen als eine Häufung von Szenen, die mal besser mal schlechter sind. Zugute halten muss ich dem Film noch das Ende, dass zwar kitschig aber wunderschön und gelungen ist, retten kann es den Film jedoch nicht.
 
 

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