Golden Exits

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Forumseintrag zu „Golden Exits“ von Stadtneurotikerin

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Stadtneurotikerin (16.02.2017 12:49) Bewertung
Viel Lärm um Nichts
Exklusiv für Uncut von der Berlinale 2017
Vor zwei Jahren habe ich mir den damals neuen Film „Queen of Hearts“ des New Yorker Regisseurs Alex Ross Perry angesehen. Der Film handelte von zwei streitenden besten Freundinnen und ich konnte leider keine der zwei jungen Frauen ausstehen. In seinem neuen Film „Golden Exits“ schart Alex Ross Perry noch mehr Frauen um sich, alles tolle Schauspielerinnen. Emily Browning, Chloë Sevigny, Mary-Louis Parker, Lily Rabe und Analeigh Tipton sind großartig und machen sich gut in Perrys extremen Close-Ups. Aber mit ihren Rollen habe ich wieder das gleiche Problem, wie in „Queen of Hearts“.

Schon in der ersten Kameraeinstellung sehen wir die Schwestern Alyssa (Sevigny) und Gwen (Parker) ein langes Gesicht ziehen, als die neue Praktikantin eintrifft. Ein anderes Gesicht sehen wir von Alyssa auch im ganzen Film nicht mehr - sie geht von Eifersucht gequält durch ihren Alltag. So ergeht es auch Jess, deren Miene sich sofort versteinert als ihr Ehemann nur erwähnt, dass er später ein Mädchen trifft, das er früher einmal als Kind kannte und die jetzt zufällig in der Stadt ist und niemanden kennt.

Trotz der unbegründeten Eifersucht, die diese Frauen auf die junge, hübsche Praktikantin Naomi haben, ist genau dieser neidvolle Blick auf Naomi, der, den das Publikum leider annimmt. Ihr Charakter selbst ist so blass, dass es leicht wird, das zu sehen, was die anderen Frauen im Film auf die projizieren.

Irgendwas an den Frauenportraits von Perry stimmt für mich einfach nicht. Ich bin mir nicht sicher, ob sie die Art von Frauen sind, mit denen ich nicht befreundet sein will oder ob es genau die Art von Frauen sind, mit denen ich befreundet bin. Aber es belastet, sich ihre Frauenprobleme eine Spielfilmlänge anzusehen, aber nicht auf die einfühlsame, sondern auf eine nervende Weise. Alle Frauen sind nur am Jammern über Probleme, die sie sich selbst einbilden. Alle sind unglücklich, dabei wäre ihr Glück so nah, wenn sie nur einmal ein Lächeln aufsetzen würden.
Pluspunkte gibt es immerhin für Jason Schwartzman und Mary-Louise Parker, die dem langatmigen und mühsamen Drama mit ihren Performances ein paar Lacher bescheren und für die durchaus charmante Optik des Filmes.
 
 

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