Es - Kapitel 1

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Forumseintrag zu „Es - Kapitel 1“ von Gwilwileth

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Gwilwileth (08.04.2018 19:28) Bewertung
besser als befürchtet, schlechter als erhofft
Das Buch gewinnt einen Großteil der Spannung durch den ständigen Wechsel der Zeitebenen und die Ungewissheit für Leser und Figuren, welche sich daraus ergibt, dass die Erinnerungen der (erwachsenen) Hauptfiguren an Es und die Ereignisse ihrer Kindheit erst nach und nach wieder aufkommen. Diese parallele Erzählweise baut eine Spannungsspirale auf, die den Leser unausweichlich in sich hineinsaugt und in einem großem Finale endet, bei dem Leser und Figuren (sowohl als Erwachsene, als auch als Kinder) erst ganz am Ende erfahren, wie sie Es besiegen können.

Im Film werden die beiden Zeitebenen nun vollständig voneinander getrennt und auf 2 Teile aufgeteilt.
Beim vorliegenden Teil 1 fand ich das noch nicht allzu störend – der Film funktioniert, trotz einiger Schwächen bei den Horrorelementen, auch losgelöst von der besonderen Dynamik des Buches als eigenständiges Werk. Fraglich ist, welche Auswirkungen die Trennung der Zeitebenen auf den 2. Teil haben wird und ob dieser es als alleinstehender Film schafft mehr zu sein als ein bloßer Abklatsch der Story mit Erwachsenen. Während ich mich auf Teil 1 gefreut habe, hält sich meine Vorfreude auf Teil 2 bisher jedenfalls in Grenzen.

Aber zurück zu Teil 1: Die Kinderdarsteller wurden gut gecastet und spielen ihre Rollen durchaus überzeugend - auch wenn es bei Finn Wolfhard schwer war, nicht ständig an Mike aus Stranger Things zu denken.

Dass Kürzungen gegenüber der Vorlage vorgenommen wurden, ist angesichts der Länge des Buches verständlich und auch die sonstigen Änderungen stören nicht, wenn man den Film losgelöst von der Buchvorlage als gesondertes Werk betrachtet. Der Film nimmt sich ausreichend Zeit für die einzelnen Figuren und die Erzählung der Entwicklung ihrer Freundschaft.

Leider happert es jedoch teilweise ganz schön bei den Horror-Elementen. Grundsätzlich ist die Darstellung des Pennywise recht gut gelungen, doch glühende Augen, Bewegungen im Zeitraffer und zu übertriebene Computereffekte zerstören teilweise leider die Atmosphäre und lassen den Film Zwischendurch etwas ins Lächerliche abgleiten.

Auch wer sich knallharten Horror erwartet, wird wohl enttäuscht sein. Der Film konzentriert sich mehr auf die Beziehungen & Entwicklungen der Kinder als auf die Horror- & Schockelemente. Ich fand das - insbesondere aufgrund der teilweise missglückten Horror-Szenen - einen Pluspunkt, mein Mann (ein eingefleischter Horrorfilm-Fan, der das Buch nicht gelesen hat) war jedoch gerade aus diesem Grund etwas enttäuscht vom Film.
 
 

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