Einmal ist nicht genug!
Seit ich "Moonlight" vorigen Samstag in englischer Originalversion mit deutschen Untertitel sah, muss ich ständig daran denken.
Gänzlich unvoreingenommen schaute ich mir den Film an, von dem ich nur wusste, dass er den Oscar für den besten Spielfilm 2017 erhalten hatte. Ich wollte mir ein eigenes Urteil bilden, nachdem ich bereits "La La Land" und "Lion" auf der Leinwand genossen habe.
Was mir jedoch in diesen zwei Stunden im Kino gezeigt wurde, übertraf alles, was ich an Filmkunst in den letzten Jahren geboten bekam.
"Moonlight" ist ein wahres Meisterstück.
In drei Kapiteln wird die Lebensgeschichte des Jungen Chiron erzählt.
Das erste Kapitel "Little" zeigt den vaterlosen Buben, der als Einzelkind bei seiner drogensüchtigen Mutter aufwächst. Von seinen Mitschülern verfolgt und gedemütigt, findet er in einem Drogendealer ( Mahershala Ali -Oscargewinner für die beste Nebenrolle), dessen Freundin und einem Mitschüler namens Kevin die einzigen Ansprechpartner, denen er seine wahren Gedanken und Gefühle zu offenbaren wagt.
Im zweiten Kapitel "Chiron" erlebt der Zuseher den Jugendlichen, der nicht nur wegen seiner Homosexualität, die er nicht auszuleben wagt, immer mehr in Bedrängnis kommt.
Als "Black" zum Erwachsenen herangereift, lebt der Hauptdarsteller (diesmal von Ashton Sanders gespielt) ein einsames emotionsloses Leben, das er sich als Drogenhändler finanziert.
Alles ändert sich durch einen Anruf seines ehemaligen Mitschülers Kevin, der ihn als Teenager verraten hat. Das Lied "Hello Stranger" von Barbara Lewis, gespielt von einer Musicbox in seinem Lokal, erinnert Kevin an seine einstige Liebe zu Chiron. Nach 10 Jahren kontaktiert er ihn per Telefon.
Der Regisseur Barry Jenkins lässt die Hauptperson in den drei unterschiedlichen Altersstufen jedes Mal von einem anderen spielen. Allein schon das darstellerische Spiel der drei ist großartig - da wäre nicht viel Text notwendig.
Einzigartig sind aber auch Kameraarbeit und Filmmusik, die Einblick in die Gefühlswelt des wortkargen und gefühlsmäßig von Kind auf Vernachlässigten geben.
Ja, der Film "Moonlight" ist ein Meisterstück und wird als solches auch in die Geschichte eingehen.
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