Radio Dreams

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Forumseintrag zu „Radio Dreams“ von Gloria Swenson

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Gloria Swenson (25.10.2016 22:56) Bewertung
The American Dream On Air
Exklusiv für Uncut von der ViENNALE
Im Radio Pars, dem Radiosender für Exil-IranerInnen in der Bay Area stoßen Welten zusammen: Der Programmdirektor Mr Royani, ein vormals im Iran erfolgreicher Schriftsteller, möchte die künstlerische Qualität des Senders hochhalten, wogegen der Besitzer doch lieber Geld verdienen will. Und eigentlich interessiert er sich ja sowieso mehr für Wrestling als für das Radio Business. Als dann die afghanische Band „Kabul Dreams“ nach San Francisco kommt, um mit Metallica live zu jammen, finden das alle gleichermaßen gut. Wegen der Nervosität und der ständigen Verspätung des Auftritts, kommt es allerdings zur Zuspitzung einiger Konflikte.

Während das Team einen Tag lang porträtiert wird, zeigt Babak Jalali einen Mikrokosmos an Wünschen, Differenzen und Spannungen: Anzeigen verkaufen oder doch die iranische Kultur hochhalten, Kapitalismus, Pragmatismus oder Kunst?

Auch geht es um die Wünsche des Mr Royami: Während sein Platz im Iran als geschätzter Dichter ganz klar war, findet er in den USA seine Nische nicht. Er, der seine Berufung in der Sprache sieht, ist in den USA auf Grund seiner bescheidenen Englischkenntnisse halb stumm. Der Programmdirektor verzweifelt zunehmend daran, sich in der Fremdsprache nicht ausdrücken zu können und in der Banalität unterzugehen. Dies wird durch de Begegnung mit der Band Kabul Dreams verdeutlicht: Während die jungen Männer ihre Chance, im amerikanischen Radio mit Metallica zu spielen und ihren Traum zu leben, voll und ganz genießen, verliert der Dichter vollends den Glauben an den amerikanischen Traum.

Neben diesen Problemen kommen auch die heiteren Momente nicht zu kurz. Schräge Charaktere und groteske Situationen lockern den Film immer wieder auf.

Die Band „Kabul Dreams“ ist übrigens eine echte Band, die sich selbst spielt. Jalali schafft es in „Radio Dreams“ eine nette, wenn auch nicht vollkommen neue Idee mit Witz zu verpacken - so dass man auch über die paar Längen hinwegsehen kann.
 
 

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