Mister Universo

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Forumseintrag zu „Mister Universo“ von deutobald

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deutobald (27.10.2016 21:46) Bewertung
Roadmovie als Glückstherapie
Exklusiv für Uncut von der ViENNALE
Nicht oft erlebt man es, dass ein prall gefülltes Gartenbaukino wie ein einziger Mensch aufseufzt, schmunzelt, juchizt oder einer der Figuren auf der Leinwand spontan inmitten des Filmes applaudiert. Als wär das alles gar kein Film sondern mitgelebte Wirklichkeit was da oben gerade passiert. So geschehen bei der Österreich-Premiere von „Mister Universo“, dem neuesten Film von Tizza Covi und Rainer Frimmel.

Das Filmemacherduo macht, was es am besten kann: es nimmt reale Personen und ihr ebensolches Umfeld – im konkreten Falle ein italienischer Wanderzirkus – und strickt für sie ein Skript. Dieses wird gemeinsam mit den Protagonisten zu höchster Glaubwürdigkeit weiterentwickelt und anschließend spielen diese sich – nicht laienhaft sondern höchst professionell – selbst, vor der analogen Kamera von Rainer Frimmel. Fertig ist das Dokudrama.

Und AMEN ich sage euch, das funktioniert, dass es nur so rauscht! Ob es nun der nie versiegende Mutterwitz des im Zentrum stehenden Löwenbändigers Tairo ist, seine nicht minder charmanten Familienmitglieder und alternden Artisten die er auf seiner Odyssee heimsucht, dazu die köstlichen Schnulzen die ihn aus seinem Autoradio bei seinem Roadtrip durchs winterliche Norditalien begleiten: dem Charme von „Mister Universo“ entkommt man nicht.

Covi und Frimmel haben mit diesem Film den Beweis erbracht, das Kino nicht nur wohlkalkuliertes Entertainment, intellektuelle Kunst oder avantgardistisches Experiment sein kann, sondern dass es auch im Jahre 121 nach Lumière noch immer vor allem eines kann: bezaubern.
 
 

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