Arrival

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Forumseintrag zu „Arrival“ von hellsFlair


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hellsFlair (05.11.2016 08:06) Bewertung
Arrival und die eigentlichen Schwierigkeiten des ersten Kontakts
Exklusiv für Uncut von der ViENNALE
Plötzlich landen auf verschiedenen Punkten der Erde Raumschiffe und niemand kann erklären warum die Besucher ankamen. Um genau das herauszufinden holen sich die amerikanischen Streitkräfte Sprachforscher, Mathematiker und Physiker, die herausfinden sollen was die Ankömmlinge wollen. Dr. Louise Banks (Amy Adams) ist die führende Sprachforscherin Amerikas, die Sicherheitsfreigaben vom US-Militär Freigaben hat und wird für den Kommunikationsversuch mit den Außerirdischen rekrutiert. Während die verschiedenen Militärs des Planeten mit wissenschaftlicher Hilfe versuchen Kontakt aufzunehmen, bricht unter der gesamten Weltbevölkerung Panik aus. Durch die zahlreichen militärischen Interventionen in die Arbeit der Wissenschaftler aller Nationen gibt es zunehmende Konfliktpunkte, womit Louise die Zeit davonläuft.

Dennis Villeneuve hat sich schon in der Vergangenheit als fokussierter Geschichtenerzähler empfohlen (denken wir an: „Enemy“, „Prisoners“ oder seinen vorherigen Film „Sicario“). Mit diesem Film beweist er der cinephilen Gesellschaft, dass er der Richtige ist um „Blade Runner 2“ zu inszenieren (und man kann diesen Film kaum erwarten!). Mit Arrival wurde der erwachsenste Sci-Fi-Streifen der Filmgeschichte gedreht: in kaum einem Film wird das Problem der Kommunikation des ersten Kontakt ausführlich behandelt. Woher sollen uns unbekannte Lebensformen Wissen für die Grammatik und den Wortschatz der verschiedenen menschlichen Sprachen haben und vice versa. Das Thema Kommunikation zieht sich folgerichtig durch alle Aspekte des Films: militärische Entscheidungsträger und Wissenschaftler reden aneinander vorbei, versuchen nicht einander zu zuhören, sondern die anderen zu überzeugen. Die Wissenschaftler der verschieden Nationen können bald nicht mehr miteinander kommunizieren, da ihnen diese Möglichkeit abgenommen wird und alle Forscher aufgrund übervorsichtiger Militärs, allein gestellt sind.

Insofern ist dieser Film nichts anderes als ein Plädoyer für eine neue globale Lingua Franca um Frieden nicht nur als Lippenbekenntnis im Raum stehen zu haben. Visuell besticht der Film durch seine Bilder und die Ausstattung. Villeneuve weiß wie er die Bilder inszenieren muss, um genau zu dem von ihm gewünschten Ergebnis zu kommen. Einzig der New-Age unterfütterte Subplot, der Zeit versucht neu zu denken, geht nicht wirklich auf, bildet aber (leider) die Klammer des Films. Das hindert den Film aber nicht daran überdurchschnittlich gut zu sein. Mit „Arrival“ haben wir nicht nur einen der intelligentesten, visuell schönsten und dramaturgisch spannendsten Sci-Fi-Filme der letzten Jahre im Kino, sondern auch für die Oscars 2017 einen großen Favoriten am Start.
 
 

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