Frühstück bei Monsieur Henri

Bewertung durch 8martin  65% 
Durchschnittliche Bewertung 71%
Anzahl der Bewertungen 4

Forumseintrag zu „Frühstück bei Monsieur Henri“ von 8martin

8martin_ea7f49f0f3.jpg
8martin (20.08.2018 11:01) Bewertung
Die Studentin und der Grießgram
Ein nettes Sommerfilmchen, dessen Plot nicht gerade neu ist: alter Grantler (Claude Brasseur) vermietet Zimmer an abgebrannte Studentin (Noémie Schmidt). Gekonnt vermeidet Regisseur Ivan Calbérac einige sonst übliche Fettnäpfchen. Klar, dass es am Ende gut ausgeht. Doch das ‘Wie?‘ ist hier etwas anders.
Wohnungsnot und erste Animositäten zwischen dem ungleichen Paar bieten wenig Bekanntes. Doch dann windet sich die Handlung um unbekannte Ecken: z.B. soll Constance bei halbjähriger Mietfreiheit Henris Sohn Paul (Guillaume de Tonquédec) verführen, damit Henri seine Schwiegertochter Valerie (Frédérike Bel) loswird. Das ist leicht, denn Valerie ist eine Karikatur von einer Frau: zickig, spießig unsympathisch. Die zweite Ecke ist Constance spielt Klavier und komponiert. Was daraus wird ist vorhersehbar, aber das ‘Wie?‘ ist wiederum durchaus unterhaltsam.
Die Uni-Karriere ist ein Flop, die Verführung von Paul nur ein Teilerfolg, bis Valerie die Notbremse zieht und schwanger wird.
Doch Constance bleibt bei Monsieur Henri – im Wechsel der Jahreszeiten optisch nett umgesetzt - bis der sich verabschiedet und sang und klanglos das Zeitliche segnet, während sie in London die Aufnahmeprüfung versucht.
Befreit vom Elternhaus kann sie in Monsieur Henris Wohnung weiterhin bleiben…
Keine Schenkelklopfer sondern meistens nette Dialoge, ganz wenige Emotionen halten die Zuschauer etwas auf Distanz und ermöglichen einen zufriedenstellenden Filmgenuss, bei dem es um mehr geht, als um ein Frühstück: ein bisschen Coming-Off-Age, ein bisschen Generationenproblematik ohne jedwede Melodramatik, die das Thema durchaus anbietet. Tut niemandem weh, sondern einfach nur gut.
 
 

zum gesamten Filmforum von „Frühstück bei Monsieur Henri“
zurück zur Userseite von 8martin